Übung
Aus ZUM Deutsch Lernen
Ziel von Übung/Übungen ist die langfristige Verfügbarkeit des erlernten Wissens, Könnens, Verhaltens sowie die Anwendung in verschiedenen Situationen.
Ziele von Übungen
- im Fremdsprachenlernen
- weitere Kompetenzen
Im Fremdsprachenlernen geht es um:
- die Vorbereitung einer Aufgabe -> im Unterricht als (kommunikatives) Lernziel formuliert
- Um eine Aufgabe erfüllen zu können, sind miteinander verbundene Kenntnisse und Fertigkeiten notwendig, die geübt werden müssen:
- die korrekte Anwendung der Sprache, abhängig von sprachlichen Aktivitäten: rezeptiv und produktiv, schriftlich und mündlich
- die Verfügbarkeit von Wortschatz, Grammatik
- Training der Aussprache
- die freie und flüssige Anwendung der Sprache, um kommunikative Ziele zu erreichen
- das Verhalten in fremdkulturellen Situationen (landeskundliche und (inter)kulturelle Kenntnisse
Weitere Kompetenzen
Verhaltens- und Arbeitsweisen, die eine wichtige Bedeutung für ein erfolgreiches Lernen haben, müssen geübt werden.
Dabei geht es um:
- kognitive Lernziele (z. B. Kenntnisse, Erkenntnisse, Einsichten)
- psychomotorische Lernziele (z. B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Arbeitstechniken...)
- affektive Lernziele (z. B. Einstellungen, Verhaltungen, soziale Verhaltensweisen)
Unterscheidungsmöglichkeiten von Übungen
In Abhängigkeit von den sprachlichen Aktivitäten
- rezeptive Übungen
- reproduktive Übungen
- produktive Übungen
Nach dem Grad der Steuerung
- stark gesteuerte
- weniger stark gesteuerte
Variationsmöglichkeit (Eindeutigkeit der Lösungen)
- geschlossene
- halb offene
- offene Übungen
Nach der Orientierung auf Lernfelder
- inhaltsorientierte Übungen
- formfokussierende Übungen
Qualitätsmerkmale für Übungen sind:
- Sie bereiten den Lerner für ihn erkennbar uns sinnvoll auf eine Aufgabe vor.
- Gute Übungen sind nach Möglichkeit:
- in einen authentischen Kontext eingebettet (haben somit Bezug zur Aufgabe)
- motivierend
- lernerorientiert
- ermöglichen Binnendifferenzierung, gehen auf unterschiedliche Lerntypen ein
- Übungen bauen sinnvoll aufeinander auf: Übung1 -> Übung2 -> Übungx -> Aufgabe
- Die Einschaltung möglichst vieler Sinne ermöglicht die mehrfache und damit sichere Verankerung des Gelernten.
Beispiele für inhaltsorientierte Übungen
- Substitutionsübungen: ein sprachliches Mittel wird durch ein anderes ersetzt.
- Beispiel
- Komplementationsübungen: sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) werden ergänzt.
- Beispiele
- Einsetzübungen (Lückentexte, Wortlücken)
- Expansionsübungen: sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) werden erweitert.
- Komprimierungsübungen: sprachliche Einheiten (Wörter, Reihen, Sätze, Texte) werden verdichtet.
- Transformationsübungen: sprachliche Einheiten werden von einer Form in eine andere überführt (diese Űbungsform wird häufig als Oberbegriff für sprachliche Umformungen verschiedener Art verstanden).
- Anagramme
- Erkennungsübungen: lexikalische Einheiten müssen im Text identifiziert werden.
- Beispiele
- Wortschlangen
- Erschlieβungsübungen: die Semantik von lexikalischen Einheiten wird mit Hilfe verschiedener Verfahren erschlossen.
- Differenzierungsübungen: Bedeutung (Bedeutungsumfang, Bedeutungsunterschiede) einer lexikalischen Einheit wird von der einer anderen unterschieden.
- Beispiele
- Lerner finden heraus, welches Wort in einer Reihe nicht zu den anderen Begriffen passt
- Ordnungs-/Zuordnungsübungen
- Bezeichnungs-/Benennungsübungen und Erklärungs-/Definitionsübungen