Automatisierung: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. Februar 2020, 18:56 Uhr

Ziel der Automatisierung im FSU ist das Training der sprachlichen Flüssigkeit. Die Bewusstmachung sprachlicher Mittel ist nicht unbedingt nötig.

  • Automatisierung kann überspitzt formuliert als "Üben ohne Nachdenken" bezeichnet werden.

Flüssigkeit stellt sich nicht als Nebenprodukt des theoretischen Umgangs mit grammatischen Formen ein.

  • Kurzformel: Automatisierung vor Regelkenntnis!
In Automatisierungsübungen geht es darum, durch Wiederholung und (geringe) Variation von Sprachmustern und Strukturen die sprachliche Flüssigkeit zu verbessern. Chunks, also formelhafte Wendungen, die von Lernenden benutzt werden, ohne dass ihnen die dahinter stehenden (grammatischen) Strukturen bekannt oder bewusst sein müssen, spielen dabei eine wichtige Rolle.

https://www.deutsch-portal.com/blog_132d71_Freies%20Sprechen%20im%20DaF-Unterricht

Kritik: Es fehle die Einbettung in authentische Sprechsituationen und der Drill demotiviere den Lerner.

Trainingsformen - Übungen zum expliziten Training von sprachlicher Flüssigkeit

Merkmale

  • eine hohe Wiederholungsrate,
  • mit natürlichen Sprechtempo beginnen -> in weiteren Übungsdurchgängen das Tempo steigern
  • Präsentation übertragbarer Äußerungsmuster
  • Flüssigkeit vor Korrektheit (keine Korrekturunterbrechungen)
  • Fehler sollten durch die Form (geeignet für die "mühelose" Bewältigung) der Vorgaben ausgeschlossen werden:
  • Die Vokabeln sind bekannt. + Es gibt keine grammatischen Variablen. -> keine Entscheidung seitens der Lerner notwendig
  • Die Übungsmuster (sprachliche Strukturen, formelhafte Wendungen) sollten auch im Alltag nutzbar sein. (Sitz im Leben haben)
Im Unterschied zu den altbekannten audiolingualen Reihenübungen steht der Ich-Bezug der Übungsinhalte im Vordergrund, und nicht etwa der Drill.

https://www.deutsch-portal.com/blog_132d71_Freies%20Sprechen%20im%20DaF-Unterricht


  • Was versteht man unter "Ich-Bezug der Übungsinhalte"? => Die Lernenden sprechen als sie selbst!
  • Folgende Übungen sollten diesen "Ich-Bezug" haben:
  • Koffer packen
  • Sprachschatten-Übungen: Es wird immer der letzte Teil eines Aussagesatzes vom Gesprächspartner – quasi wie ein Echo – wiederholt: "Ihr Partner erzählt - Spielen Sie Schatten." -> Beispiel

Beispiele Automatisierungsübungen

(Stuhlkreis: Reihen-, Ketten-oder Platzwechselübungen)

  • Reihenübung mit Ball zum Thema Wenn-dann - Sätze: Party organisieren
Wenn du den Raum organisierst, dann besorge ich die Getränke.
-> Wenn du die Getränke besorgst, dann kümmere ich mich um die Musik.
-> ...
  • Kettenübung zum Thema Akkusativ: Ich packe in meinen Einkaufswagen ...
Ich packe in meinen Einkaufswagen ein Brot.
-> Ich packe in meinen Einkaufswagen ein Brot und eine Flasche Bier.
-> ...
  • Platzwechselübung: Alle, die sich angesprochen fühlen, wechseln den Platz
  1. (Chunk „schon mal“ + Präteritum auf A1): Ich war schon mal in Deutschland, im Kino, auf dem Oktoberfest, in Berlin, in München, im Theater ...
  2. (Adjektivdeklination): Alle, die blaue Hosen/ schwarze Schuhe / braune Socken / weiße Blusen/ ...tragen, tauschen den Platz.
  • Memory-Lesen: SuS halten sich die Ohren zu und lesen einige Minuten einen bekannten Text oder Dialog laut vor. Dadurch werden sprachliche Elemente über die phonologische Schleife unseres Gehirns gespeichert und besser reproduzierbar.

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