Inszenierungen im Fremdsprachenunterricht: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM Deutsch Lernen
Zeile 39: Zeile 39:
Web2.0-Anwendungen wie Blogs, YouTube, Podcast/Videocasts usw. ermöglichen neue Inszenierungsformen. Dabei ist die grenze zwischen dem klassischen Kontext und der Inszeniertheit der Lebenswirklichkeit fließend.<br />
Web2.0-Anwendungen wie Blogs, YouTube, Podcast/Videocasts usw. ermöglichen neue Inszenierungsformen. Dabei ist die grenze zwischen dem klassischen Kontext und der Inszeniertheit der Lebenswirklichkeit fließend.<br />


Es bilden sich virtuelle Realitäten, Rollen, Identitäten im Internet heraus, die nicht selten in Konkurrenz zur "realen" Welt stehen.
Im Rahmen des "digitalen Sich-zur-Schau-stellen" bilden sich virtuelle Realitäten, Rollen, Identitäten im Internet heraus, die nicht selten in Konkurrenz zur "realen" Welt stehen.
 
=== Der klassische Begriff als Symbol des Schulalltags ===
Ausgehend von Ähnlichkeiten zwischen Bühne und Schule (Inszenierung von Texten, "Verdichtung" von Themen, Inhalte und Gegenstände -> Didaktisierung von Inhalten, Präsentationen usw.) verwendet man oft die den klassischen Inszenierungsbegriff als Bild für den Schulalltag.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 24. Juni 2016, 10:25 Uhr

Inszenierung im Fremdsprachenunterricht bedeutet die bewusste Gestaltung von etwas für ein Publikum mit variierender Größenordnung. Fremdsprachenunterricht im besonderen besitzt Inszenierungscharakter. Man vergleicht ihn mit einer "Bühne", "auf der bereits auf der Ebene der ’Kommunikationsform Unterricht’ ein diskursiv-soziales Spiel inszeniert wird." [1] Durch die digitalen Medien des 21. Jahrhunderts kommen neue „Bühnen“ hinzu, denn Websites wie YouTube sind letztendlich nur digitale Präsentationsplattformen.
Ziel der Inszenierung im Unterricht ist die Schaffung von Situationen, in denen möglichst echte Kommunikationsabsichten durch fremdsprachliches Handeln realisiert werden können.

Zum Begriff

Der Begriff "Inszenierung" wird in unterschiedlichen Kontexten gebraucht, die jeweils für das Fremdsprachenlernen von Bedeutung sind. Er meint allgemein das bewusste Gestalten für ein Publikum.


Der klassische Begriff

Vorlage:Zitat wpde Man versteht darunter die Aufführung eines Bühnenwerkes -> das "In-Szene-setzen".

Beispiele, die sich eher auf den klassischen begriff beziehen:

Szenisch-dramatische Großformen

  • produktorientierte Projekte:

Szenisch-dramatische Kleinformen

  • Inszenierungen von Lehrbuchdialogen
  • Rollenspiele
  • fiktive Interviews
  • Standbilder
  • pantomimische Szenenfolge
  • Stimmencollagen

Der Begriff im Alltagskontext

"Im Alltag können auch eine Geste, ein Augenaufschlag, ein Sportevent, ein Fernsehinterview oder eine politische Großveranstaltung inszeniert sein. Auch hier wird bewusst gestaltet für ein mehr oder weniger großes Publikum, nur wird hier nicht ein dramatischer Text, sondern ein Ausschnitt der Lebenswirklichkeit inszeniert."

[2]

Man spricht in diesem Kontext von der „Inszeniertheit von Wirklichkeit“, das heißt, Alltagshandlungen sind von Inszenierungen und Selbst-Repräsentationen geprägt. In diesen Alltagsinteraktionen bilden sich verschiedene Rollen und Identitäten heraus.

Der Begriff im Kontext der aktuellen Medienwirklichkeit

Mit dem Siegeszug des Internets und der dadurch sich ständig verändernden Lebenswelt der Jugendlichen kann man von einer Verstärkung des Inszenierungscharakters der Wirklichkeit sprechen. Für den Fremdsprachenunterricht entwickeln sich durch den "Auftritt auf der digitalen Bühne" neue Handlungsfelder.

Web2.0-Anwendungen wie Blogs, YouTube, Podcast/Videocasts usw. ermöglichen neue Inszenierungsformen. Dabei ist die grenze zwischen dem klassischen Kontext und der Inszeniertheit der Lebenswirklichkeit fließend.

Im Rahmen des "digitalen Sich-zur-Schau-stellen" bilden sich virtuelle Realitäten, Rollen, Identitäten im Internet heraus, die nicht selten in Konkurrenz zur "realen" Welt stehen.

Der klassische Begriff als Symbol des Schulalltags

Ausgehend von Ähnlichkeiten zwischen Bühne und Schule (Inszenierung von Texten, "Verdichtung" von Themen, Inhalte und Gegenstände -> Didaktisierung von Inhalten, Präsentationen usw.) verwendet man oft die den klassischen Inszenierungsbegriff als Bild für den Schulalltag.

Siehe auch


Links und Literatur

  • Almut Küppers, Torben Schmidt & Maik Walter (Hg.) (2011), Inszenierungen im Fremdsprachenunterricht / Grundlagen, Formen, Perspektiven. Braunschweig: Schroedel, Diesterweg, Klinkhardt. ISBN: 978-3-425-71214-7

Referenzen und Anmerkungen

<references>

  1. Hallet (2010): http://research.ucc.ie/scenario/2010/01/hallet/02/de ; S.6
  2. Almut Küppers, Torben Schmidt & Maik Walter (Hg.) (2011), Inszenierungen im Fremdsprachenunterricht / Grundlagen, Formen, Perspektiven. Braunschweig: Schroedel, Diesterweg, Klinkhardt. ISBN: 978-3-425-71214-7, S.6