Direkte Methode: Unterschied zwischen den Versionen

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* Natürlicher Spracherwerb (kindliche Erstspracherwerb als Vorbild)
 
* Ziel  dieser  Methode  ist  der  aktive  Fremdsprachenunterricht,  in  dem  die gesprochene  Sprache  den  absoluten  Vorrang  hat
* Ziel  dieser  Methode  ist  der  aktive  Fremdsprachenunterricht,  in  dem  die gesprochene  Sprache  den  absoluten  Vorrang  hat.
* es wird ausschließlich in der zu erlernenden Sprache kommuniziert (Prinzip der Einsprachigkeit)
* Es wird ausschließlich in der zu erlernenden Sprache kommuniziert (Prinzip der Einsprachigkeit).
* Lehrende als Sprachvorbild
* Der Lehrende gilt dabei als Sprachvorbild.
* Andere Bezeichnungen:  Reform-Methode, Anti-Grammatik-Methode, konkrete Methode, analytische Methode
* Ziel  des  Unterrichts  ist,  dass  die  Lernenden  sich  in  Alltagssituationen (zum Beispiel im Land der Zielsprache) in  der Fremdsprache verständigen können.
* Schwerpunkt ist der Wortschatz der Alltags- und Umgangssprache. Dieser Wortschatz wird nach Möglichkeit anschaulich (Bilder, durch zeigen)  vermittelt.
* Vorbild ist der natürliche Spracherwerb (kindliche Erstspracherwerb als Vorbild). Daraus ergibt sich das Konzept der Imitation.
* Andere Bezeichnungen:  ''Reform-Methode, Anti-Grammatik-Methode, konkrete Methode, analytische Methode''


== Gesellschaftlicher und historischer Kontext ==
== Gesellschaftlicher und historischer Kontext ==
* "Reformbewegung", die sich in den 80er  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  innerhalb  der Fremdsprachendidaktik entwickelte  
* "Reformbewegung", die sich in den 80er  Jahren  des  19.  Jahrhunderts  innerhalb  der Fremdsprachendidaktik entwickelte  
* Die Direkte Methode geht zurück auf den Marburger Universitätsprofessor [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Vi%C3%ABtor Wilhelm Viëtor], der in seiner Streitschrift „Der Sprachunterricht muss umkehren!“<ref>Wilhelm Viëtor: Der Sprachunterricht muss umkehren! Ein Beitrag zur Überbürdungsfrage. Von Quousque Tandem, Heilbronn 1882. Wiederabdruck in: Die neueren Sprachen, 81, 1982, S. 120-148.</ref>
* Die Direkte Methode geht zurück auf den Marburger Universitätsprofessor [https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Vi%C3%ABtor Wilhelm Viëtor], der in seiner Streitschrift „Der Sprachunterricht muss umkehren!“<ref>Wilhelm Viëtor: Der Sprachunterricht muss umkehren! Ein Beitrag zur Überbürdungsfrage. Von Quousque Tandem, Heilbronn 1882. Wiederabdruck in: Die neueren Sprachen, 81, 1982, S. 120-148.</ref>

Version vom 6. April 2019, 14:36 Uhr

  • Ziel dieser Methode ist der aktive Fremdsprachenunterricht, in dem die gesprochene Sprache den absoluten Vorrang hat.
  • Es wird ausschließlich in der zu erlernenden Sprache kommuniziert (Prinzip der Einsprachigkeit).
  • Der Lehrende gilt dabei als Sprachvorbild.
  • Ziel des Unterrichts ist, dass die Lernenden sich in Alltagssituationen (zum Beispiel im Land der Zielsprache) in der Fremdsprache verständigen können.
  • Schwerpunkt ist der Wortschatz der Alltags- und Umgangssprache. Dieser Wortschatz wird nach Möglichkeit anschaulich (Bilder, durch zeigen) vermittelt.
  • Vorbild ist der natürliche Spracherwerb (kindliche Erstspracherwerb als Vorbild). Daraus ergibt sich das Konzept der Imitation.
  • Andere Bezeichnungen: Reform-Methode, Anti-Grammatik-Methode, konkrete Methode, analytische Methode

Gesellschaftlicher und historischer Kontext

  • "Reformbewegung", die sich in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts innerhalb der Fremdsprachendidaktik entwickelte
  • Die Direkte Methode geht zurück auf den Marburger Universitätsprofessor Wilhelm Viëtor, der in seiner Streitschrift „Der Sprachunterricht muss umkehren!“[1]

Typische Übungen

  • Die wichtigste Unterrichtsform ist das Gespräch in der Fremdsprache.
  • Fragen und Antworten, (wenig authentische) Dialogübungen
  • Reproduktion und Nachspielen von Dialogen
  • Nachsprechübungen, im Chor sprechen, Imitieren: Ausspracheschulung hat eine besondere Bedeutung.
  • Lückentexte, Ergänzungsübungen
  • Auswendiglernen von Liedern, Reimen (als Gedächtnisstütze)
  • Viel Schreiben (Memorisierung)
  • Anschaulichkeit bei der Wortschatzvermittlung, zum Beispiel durch zeigen: "Das ist ein Tisch."
  • Verwendung visueller Elemente (Bilder, Wandbilder)

Grammatik

  • Zurückdrängung der expliziten Grammatik
  • Vermittlung vom Grammatik- und Sprachwissen ist induktiv: der Schüler erarbeitet die grammatikalischen Regeln aus einer Vielzahl von Beispielen selbst
  • grammatikalischen Regeln sollen erst am Ende einer Unterrichtseinheit stehen
  • Anschaulichkeit und entdeckendes Lernen

Fertigkeiten

  • Sprachgefühl ist ein wichtiges Ziel des sprachlichen Könnens: Schüler sollte selbst ein Gefühl für die Sprache entwickeln
  • mündliche Beherrschung der Sprache wird favorisiert

Texte

  • Fokus auf dem Alltag, nicht auf Literatur

Anmerkungen und Quellen

  • Die direkte Methode: Geschichte, Merkmale, Grundlagen und kritische Würdigung (PDF, www.daf.uni-mainz.de)

<references>

  1. Wilhelm Viëtor: Der Sprachunterricht muss umkehren! Ein Beitrag zur Überbürdungsfrage. Von Quousque Tandem, Heilbronn 1882. Wiederabdruck in: Die neueren Sprachen, 81, 1982, S. 120-148.