Performative Kompetenz: Unterschied zwischen den Versionen
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{{Zitat|Das Verhalten in und der Umgang mit der solcherart theatralisierten, zunehmend medial durchdrungenen Wirklichkeit verstärken die Dringlichkeit der Entwicklung einer Performativen Kompetenz; nur sie kann die jungen Menschen befähigen, den Inszenierungscharakter verschiedener Wirklichkeitsebenen zu erkennen, sich selbst in diesen inszenierten Wirklichkeiten zu positionieren sowie selbstbestimmt und verantwortungsvoll damit umzugehen.|http://research.ucc.ie/scenario/2010/01/hallet/02/de ; S.5}} | {{Zitat|Das Verhalten in und der Umgang mit der solcherart theatralisierten, zunehmend medial durchdrungenen Wirklichkeit verstärken die Dringlichkeit der Entwicklung einer Performativen Kompetenz; nur sie kann die jungen Menschen befähigen, den Inszenierungscharakter verschiedener Wirklichkeitsebenen zu erkennen, sich selbst in diesen inszenierten Wirklichkeiten zu positionieren sowie selbstbestimmt und verantwortungsvoll damit umzugehen.|http://research.ucc.ie/scenario/2010/01/hallet/02/de ; S.5}} | ||
* erkennen -> positionieren -> selbstbestimmt und verantwortungsvoll umgehen | * erkennen -> positionieren -> selbstbestimmt und verantwortungsvoll umgehen |
Version vom 9. September 2016, 07:27 Uhr
Performative Kompetenz ist die Fähigkeit, sich kritisch mit der „Inszeniertheit“ (vgl. Hallet 2010) von Wirklichkeit auseinanderzusetzen und sie im Spiel selbstzuergründen. Partizipation wird sowohl im Spielen als auch im Zuschauen begründet, da das reflektierende Beobachten gleichzeitig eine Teilnahme an den Lernprozessen ist.
Der Begriff wurde 2010 erstmals von Hallet bildungstheoretisch begründet:
An dieser Stelle soll 'Performative Kompetenz' vorläufig definiert werden als ein Bündel von Fähigkeiten des Individuums, die Inszeniertheit allen sozialen Handelns zu verstehen, selbst soziale Interaktionssituationen zu initiieren, diese selbstbestimmt mitzugestalten und die eigene Rolle darin kritisch zu reflektieren.
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- Das Individuum soll:
- verstehen, dass sozieles Handeln inszeniert erfolgt
- soziale Interaktionssituationen selbst initiieren
- soziale Interaktionssituationen selbstbestimmt mitgestalten
- eigene Rolle in soziale Interaktionssituationen kritisch reflektieren
Hallet definiert abschließend Performative Kompetenz als Bündel folgender Fähigkeiten:
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Grundlagen / Verweise dieser Definition
Sprechakttheorie: Performationsbegriff der Sprechakttheorie
- Sprache hat Handlungscharakter
- jedes Sprechen ist Vollzug partnerorientierten Handelns
- Siehe auch Sprechakttheorie
Ethnologe Victor Turner: Ritualisierte Formen in Alltagssituationen ähneln Dramen
Für Turner sind die ritualisierten Formen der Interaktion in sozialen Alltagssituationen so dramenähnlich, dass er sie als social dramas bezeichnet. In der Ritualisierung dieser ‚Alltagsdramen‘ lässt sich ihm zufolge eine Struktur erkennen, die der des literarischen stage drama gleicht, und zwar in ihrer ausgeprägten Form der des klassischen Dramas
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- Siehe auch Victor Turner
Was versteht man unter „Inszeniertheit von Wirklichkeit“
Relevanz für die Performative Kompetenz
Annahme, dass auch Alltagshandlungen von Inszenierungen und Selbst-Repräsentationen geprägt sind
- In Alltagsinteraktionen bilden sich verschiedene Rollen und Identitäten heraus.
Unterricht als Inszenierung / Bühne
Fremdsprachenunterricht im besonderen besitzt Inszenierungscharakter. Man vergleicht ihn mit einer "Bühne", "auf der bereits auf der Ebene der ’Kommunikationsform Unterricht’ ein diskursiv-soziales Spiel inszeniert wird." [1]
Lebenswelt der Jugendlichen im 21. Jahrhundert
Die aktuelle Medienwirklichkeit (Internet usw.) verstärken den Inszenierungscharakter der Wirklichkeit[2] (virtuelle Realitäten, Rollen, Identitäten im Internet) und stehen als mögliche Welt in Konkurrenz zur "realen" Welt.
Das Verhalten in und der Umgang mit der solcherart theatralisierten, zunehmend medial durchdrungenen Wirklichkeit verstärken die Dringlichkeit der Entwicklung einer Performativen Kompetenz; nur sie kann die jungen Menschen befähigen, den Inszenierungscharakter verschiedener Wirklichkeitsebenen zu erkennen, sich selbst in diesen inszenierten Wirklichkeiten zu positionieren sowie selbstbestimmt und verantwortungsvoll damit umzugehen.
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- erkennen -> positionieren -> selbstbestimmt und verantwortungsvoll umgehen
Übergreifendes Bildungsziel
Performative Kompetenz ist erforderlich, um als Aktant wirkungsvoll soziale Interaktionen initiieren und entwickeln zu können und die eigene Position im komplexen Zusammenspiel verschiedener Wirklichkeitsebenen zur Geltung bringen zu können. Das Fremdsprachenlernen gewinnt daher auch deutlich eine Dimension des kulturellen Lernens, das die Schüler/innen zur Bewältigung von Alltagssituationen in ihrer eigenen Lebenswelt befähigt (vgl. Hallet 2010b).
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Performative Kompetenz und Fremdsprachenunterricht
Der FSU ist ein Ort, der zur Ausbildung der performativen Kompetenz der Lernenden beitragen kann. diese befähigt die Lerner zur Bewältigung von Alltagssituationen in ihrer eigenen Lebenswelt.
Folgende Ebenen dieser Performativität im FSU werden genannt:
- Die Theatralität des Fremdsprachenunterrichts
- Szenisch-dialogische Texte im Fremdsprachenunterricht
- Die Inszenierungsdidaktik
- ’Inszenierung und Wirklichkeit’ als Thema des Fremdsprachenunterrichts
- Dramatische Formen und szenische Verfahren
Links
- Performative Kompetenz und Fremdsprachenunterricht von Wolfgang Hallet in SCENARIO
- Herzstück: Performatives Lehren und Lernen am Beispiel eines Gemeinschaftsprojekts im universitären DaF-Bereich oder frei nach Schiller: Von der performativen Erziehung des Menschen - SCENARIO
- Ein performatives Konzept im Fremdsprachenunterricht – In 14 Schritten zur eigenen Inszenierung
Anmerkungen und Referenzen
<references>
- ↑ Hallet (2010): http://research.ucc.ie/scenario/2010/01/hallet/02/de ; S.6
- ↑ „Als Wirklichkeit (Theater) wird eine Situation erfahren, in der ein Akteur an einem – häufig besonders hergerichteten – Ort zu einer bestimmten Zeit vor den Blicken anderer (Zuschauer) etwas tut. Wirklichkeit erscheint in diesem Sinne prinzipiell als theatrale Wirklichkeit“ (Fischer-Lichte 2002: 292).