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Lesefertigkeitsstrategien
Lesen ist wichtig. In unserer Informationsgesellschaft ermöglicht [[Lesekompetenz]] es uns, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Wer Texte versteht und richtig damit umgeht, schafft Chancen im Privat-, Schul-, und Berufsleben.


Lesen ist wichtig. In unserer Informationsgesellschaft ermöglicht Lesekompetenz es uns Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Wer Texte versteht und richtig damit umgeht, schafft Chancen im Privat-, Schul-, und Berufsleben.
==Lesen in einer Fremdsprache==


Lesen ist aber eine Aktivität, die von vieles bestimmt wird: Interesse, Vorkenntnisse und Lesefertigkeit des Lesers. Auch die Textsorte und die Schwierigkeit des Textes spielen eine Rolle. Liest man in einer Fremdsprache, so wird die Lesesituation komplizierter und wird die Lesefähigkeit beeinflusst. 1)   
Lesen ist aber eine Aktivität, die von vielem bestimmt wird: Interessen, Vorkenntnissen und Lesefertigkeiten des Lesers. Auch die Textsorte und die Schwierigkeit des Textes spielen eine Rolle. Liest man in einer Fremdsprache, so wird die Lesesituation komplizierter und wird die Lesefähigkeit beeinflusst.<ref>Krumm, J., 2001, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache; Lehren als didaktisch-methodischer Gegenstand, 944</ref>


Fremdsprachenlernende lesen oft nicht mit Vergnügen, sie lesen langsam, verstehen mühevoll und sie verstehen auch nicht automatisch. So gut sie auch in der Muttersprache lesen und verstehen können: die Wörter und Sätze in der Fremdsprache sind wenig vertraut. Daher werden fremdsprachige Leser unsicher, unterbrechen ihren Leseprozess, verharren bei unbekannten Wörtern und sie geben das Lesen in der Fremdsprache auf. 2)     
Fremdsprachenlernende lesen oft nicht mit Vergnügen, sie lesen langsam, verstehen mühevoll und sie verstehen auch nicht automatisch. So gut sie auch in der Muttersprache lesen und verstehen können: die Wörter und Sätze in der Fremdsprache sind wenig vertraut. Daher werden fremdsprachige Leser unsicher, unterbrechen ihren Leseprozess, verharren bei unbekannten Wörtern und sie geben das Lesen in der Fremdsprache auf.<ref>Krumm, J., 2001, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache; Lehren als didaktisch-methodischer Gegenstand, 944</ref>


Lesestrategien sind im Fremdsprachenerwerb daher von groβer Bedeutung. Sie machen es dem Leser leichter einen Text schneller und besser zu verstehen. Sie erhöhen die Lesekompetenz.
Lesestrategien sind im Fremdsprachenerwerb daher von großer Bedeutung. Sie machen es dem Leser leichter, einen Text schneller und besser zu verstehen. Sie erhöhen die Lesekompetenz.


Bevor man die Lesestrategien verwendet, ist der erste Vorteil von Lesen in einer Fremdsprache schon mal, dass man in seinem eigenen Tempo lesen kann. Damit hat man die Zeit, Wörter und Sätze gut zu erkennen und zu verstehen. 3)     
Bevor man die Lesestrategien verwendet, ist der erste Vorteil von Lesen in einer Fremdsprache schon mal, dass man in seinem eigenen Tempo lesen kann. Damit hat man die Zeit, Wörter und Sätze gut zu erkennen und zu verstehen.<ref>Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 139</ref>


Um ein erfolgreiches Ziel in Lesefertigkeit in der Fremdsprache zu erzielen, ist zuerst ein stilles Lesen zu bevorzugen. Damit kann gezielt Tempo geübt werden mit lesen von Wörtern, Sätzen und schlieβlich Texten. 4)   
==Stilles Lesen==


Forschung erweist, dass man für ein zügiges Leseverständnis einen (rezeptiven) Wortschatz braucht in Größe von 4.000 – 6.000 Wörtern. Sich diese Wörter zu erwerben, kostet Training und demfolge auch sehr viel Zeit. Ein Leser wird in Texten aber regelmäßig unbekannte Wörter lesen. Mit dieser Wissenslücke müsse der Leser aber lernen umzugehen: das sogenannte ratende Lesen. Es ist einer der wichtigsten Lesestrategien. 5)   
Um ein erfolgreiches Ziel in Lesefertigkeit in der Fremdsprache zu erzielen, ist zuerst ein stilles Lesen zu bevorzugen. Damit kann gezielt Tempo geübt werden mit Lesen von Wörtern, Sätzen und schließlich Texten.<ref>Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 273</ref>


Wenn man als Leser in der Fremdsprache ein bestimmtes Basisniveau erreicht hat um Texte zu verstehen und sie zu verarbeiten, gibt es weitere Lesestrategien um die Lesekompetenz zu erhöhen.
==Voraussetzungen für ein zügiges Leseverständnis==


Mit strukturierendem Lesen schafft der Leser sich erst mal eine Übersicht. Er sucht eine Struktur im Text, eine logische Aufbau. Er ist sich diese Strukturierung oft gar nicht bewusst.
Forschung erweist, dass man für ein zügiges Leseverständnis einen (rezeptiven) Wortschatz braucht in Größe von 4.000 – 6.000 Wörtern. Sich diese Wörter zu erwerben, kostet dies Training und demzufolge auch sehr viel Zeit. Ein Leser wird in Texten aber regelmäßig unbekannte Wörter lesen. Mit dieser Wissenslücke müsse der Leser aber lernen umzugehen: das sogenannte ratende Lesen. Es ist einer der wichtigsten Lesestrategien.<ref>Kanselaar, G. Prof. Dr., 1987, Vreemde talenonderwijs in het voortgezet onderwijs, 11</ref>


Die SQ3R-Methode ist eine Lesestrategie womit sich der Leser sich zuerst einen Überblick über den Text verschafft. Der Titel des Textes, schräg- oder fettgedruckte Wörter, und Illustrationen sollen beachtet werden. Dieser Überblick heißt auf Englisch Survey.
==Weitere Lesestrategien==
Nach diesem ersten Eindruck vom Text, stellt der Leser sich Fragen. Die sind abhängig von seinem eigenen Interesse. Dieser Schritt heißt auf Englisch Question.  Damit wird Vorwissen aktiviert.
Wenn die Fragen an den Text formuliert sind, wird der Text auf diese Fragen hindurch gelesen und beantwortet. Auf Englisch heißt das Read. Wichtige Stellen oder Stichwörter im Text können eventuell farbig unterstrichen werden. Dadurch entstehe eine Übersicht im Text, die zur weiteren Textverständnis führt.
In der nächsten Schritt werden dann die Antworten in eigenen Formulierungen aufgeschrieben. Auf Englisch heißt das Recite. Der Text wird rekapituliert.
In einem abschließenden Rückblick wird diese Rekapitulation überprüft. Auf Englisch heißt das Review – ein Rückblick. 6) 


Es hängt weiter vom Lesemotiv ab, was der Leser aus dem Text wissen möchte. Möchte er zum Beispiel ein Wort in einer Fremdsprache übersetzen, sich einen Campingplatz aussuchen am Gardasee, die Telefonnummer seiner Frisörsalon aufsuchen, so möchte man mit diesem Lesen eine kurze, schnelle Auskunft aus einem Lesetext holen. Diese Lesestrategie heiβt suchendes, selektives Lesen und wird auch wohl scannen genannt. 7)   
Wenn man als Leser in der Fremdsprache ein bestimmtes Basisniveau erreicht hat, um Texte zu verstehen und sie zu verarbeiten, gibt es weitere Lesestrategien, um die Lesekompetenz zu erhöhen.


Texte die man beim extensiven Lesen liest, sind z.B. Geschichten, Jugendliteratur, Reportagen, Reisegeschichten. Texte von denen man den Aufbau leicht erkennt.
==Strukturierendes Lesen==
Es ist zu bevorzugen,sich als Leser interessante Texte auszusuchen. Damit steigert sich den Textverständnis. 8)    Die Lesekompetenz aus der Muttersprache wird auβerdem wieder angesprochen. So werden fremdsprachige Texte immer fließender gelesen und verstanden, statt des entmutigenden Wort-für-Wort-Lesens. 9)   


Mit strukturierendem Lesen schafft der Leser sich erst mal eine Übersicht. Er sucht eine Struktur im Text, einen logischen Aufbau. Er ist sich diese Strukturierung oft gar nicht bewusst.


Eine Methode, die diese Lesestrategie ähnlich sieht, ist die PQ4R-Methode: Preview (Vorprüfung), Questions (Fragen), Read (Lesen), Reflect (Nachdenken), Recite (Wiedergeben), Review (Rückblick). 10) 
==SQ3R-Methode==


Wenn man als Leser im Text einen roten Faden sucht, liest man detaillierter. Ein Interview mit einem favoriten Fuβballspieler, einen Zeitungsbericht über einen Flugzeugabsturz mit vielen tödlichen Opfern sind Beispiele für globales Lesen, auch wohl skimmen genannt. 11)   
Die [[SQ3R-Methode]] ist eine Lesestrategie, womit sich der Leser zuerst einen Überblick über den Text verschafft. Der Titel des Textes, schräg- oder fettgedruckte Wörter und Illustrationen sollen beachtet werden. Dieser Überblick heißt auf Englisch ''Survey''.
Das Fünf-Phasen-Schema ist eine Lesestrategie, die mit einer Orientierung anfängt. Dieses orientierende Lesen heiβt skimmen/scimming.
 
Dann versucht man den Text zu verstehen (extensives und selektives Lesen).
Nach diesem ersten Eindruck vom Text, stellt der Leser sich Fragen. Die sind abhängig von seinem eigenen Interesse. Dieser Schritt heißt auf Englisch ''Question''. Damit wird Vorwissen aktiviert.
Als dritter Schritt folgt das intensive Lesen mit genauer Detailerschließung
Wenn die Fragen an den Text formuliert sind, wird der Text auf diese Fragen hin durchgelesen und beantwortet. Auf Englisch heißt das ''Read''. Wichtige Stellen oder Stichwörter im Text können eventuell farbig unterstrichen werden. Dadurch entstehe eine Übersicht im Text, die zu einem weiteren Textverständnis führt.
In der vierten Phase gibt es eine Reflexion auf das eigene Lesewissen (den roten Faden), und das Schema endet im 5. Schritt mit einer Überprüfung vom Textverständnis. 12)    
 
Beim intensiven Lesen werden kürzere Texte gelesen, und man möchte aus diesen Texten spezifische Information: man achtet daher auf Einzelheiten.Diese Art und Weise von Lesen wird auch wohl studierendes Lesen genannt.
In dem nächsten Schritt werden dann die Antworten in eigenen Formulierungen aufgeschrieben. Auf Englisch heißt das ''Recite''. Der Text wird rekapituliert.
 
In einem abschließenden Rückblick wird diese Rekapitulation überprüft. Auf Englisch heißt das ''Review'' – ein Rückblick.<ref>Leisen, J., Lesestrategien, 4. Verkregen op 13 mei 2010 van www.leseverstehen.studienseminar-koblenz.de/.../03%20Lesestrategien</ref>
 
==Selektives Lesen==
 
Es hängt weiter vom Lesemotiv ab, was der Leser aus dem Text wissen möchte. Möchte er zum Beispiel ein Wort in einer Fremdsprache übersetzen, sich einen Campingplatz aussuchen am Gardasee, die Telefonnummer seines Frisörsalons suchen, so möchte man mit diesem Lesen eine kurze, schnelle Auskunft aus einem Lesetext holen. Diese Lesestrategie heißt suchendes, selektives Lesen und wird auch wohl scannen genannt.<ref>Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 142</ref>
 
==Extensives Lesen==
 
Texte, die man beim extensiven Lesen liest, sind z.B. Geschichten, Jugendliteratur, Reportagen, Reisegeschichten. Texte, von denen man den Aufbau leicht erkennt.
 
Es ist zu bevorzugen, sich als Leser interessante Texte auszusuchen. Damit steigert sich den Textverständnis.<ref>Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 142</ref> Die Lesekompetenz aus der Muttersprache wird auβerdem wieder angesprochen. So werden fremdsprachige Texte immer fließender gelesen und verstanden, statt des entmutigenden Wort-für-Wort-Lesens.<ref>Krumm, J. 1999, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, 945</ref>
 
==PQ4R-Methode==
 
Eine Methode, die dieser Lesestrategie ähnlich sieht, ist die PQ4R-Methode: ''Preview'' (Vorprüfung), ''Questions'' (Fragen), ''Read'' (Lesen), ''Reflect'' (Nachdenken), ''Recite'' (Wiedergeben), ''Review'' (Rückblick).<ref>Grellet, F, Developing reading skills, 4</ref>
<ref>artm-friends: [http://www.artm-friends.at/am/km/WM-Methoden/WM-Methoden-257.htm " Die PQ4R-Methode] </ref>


Wenn der fremdsprachige Leser über Lesestrategien eine bestimmte  Lesekompetenz erreicht hat, ist er sich schließlich mehr bewusst von seinem eigenen Textverständnis. Die Lesestrategien haben dann hoffentlich zu einem erfolgreichen únd motivierten Lesen beigetragen.
==Globales Lesen==


 
Wenn man als Leser im Text einen roten Faden sucht, liest man detaillierter. Ein Interview mit einem berühmten<!--favoriten--> Fuβballspieler, einen Zeitungsbericht über einen Flugzeugabsturz mit vielen tödlichen Opfern sind Beispiele für globales Lesen, auch wohl skimmen genannt.<ref>Kwakernaak, E. Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 147</ref>
Quellenverzeichnis:


1) Krumm, J., 2001, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache; Lehren als didaktisch-methodischer Gegenstand, 944
Das Fünf-Phasen-Schema ist eine Lesestrategie, die mit einer Orientierung anfängt. Dieses orientierende Lesen heiβt skimmen/scimming.


2) Krumm, J., 2001, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache; Lehren als didaktisch-methodischer Gegenstand, 944
Dann versucht man den Text zu verstehen (extensives und selektives Lesen).


3) Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 139
Als dritter Schritt folgt das intensive Lesen mit genauer Detailerschließung.


4) Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 273
In der vierten Phase gibt es eine Reflexion auf das eigene Lesewissen (den roten Faden), und das Schema endet im 5. Schritt mit einer Überprüfung vom Textverständnis.<ref>Leisen, J, Lesestrategien, 14,15. Verkregen op 13 mei 2010 van www.leseverstehen.studienseminar-koblenz.de/.../03%20Lesestrategien</ref>


5) Kanselaar, G. Prof. Dr., 1987, Vreemde talenonderwijs in het voortgezet onderwijs, 11
==Intensives Lesen==


6) Leisen, J., Lesestrategien, 4. Verkregen op 13 mei 2010 van www.leseverstehen.studienseminar-koblenz.de/.../03%20Lesestrategien
Beim intensiven Lesen werden kürzere Texte gelesen, und man möchte aus diesen Texten spezifische Information: man achtet daher auf Einzelheiten. Diese Art und Weise von Lesen wird auch wohl studierendes Lesen genannt.


7) Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 142
==Ziel: erfolgreiches und motiviertes Lesen==


8) Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 142
Wenn der fremdsprachige Leser über Lesestrategien eine bestimmte  Lesekompetenz erreicht hat, ist er sich schließlich mehr bewusst von seinem eigenen Textverständnis. Die Lesestrategien haben dann hoffentlich zu einem erfolgreichen und motivierten Lesen beigetragen.


9) Krumm, J. 1999, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, 945


10)Grellet, F, Developing reading skills, 4
==Siehe auch==
* [[Lesestrategien]]
*[[Fünf-Schritt-Lesemethode]]


11)Kwakernaak, E. Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 147 


12)Leisen, J, Lesestrategien, 14,15. Verkregen op 13 mei 2010 van www.leseverstehen.studienseminar-koblenz.de/.../03%20Lesestrategien
[[Kategorie:DaF-Glossar]]
[[Kategorie:Deutsch in den Niederlanden]]
[[Kategorie:Fertigkeit Lesen]]

Aktuelle Version vom 28. Januar 2022, 11:40 Uhr

Lesen ist wichtig. In unserer Informationsgesellschaft ermöglicht Lesekompetenz es uns, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Wer Texte versteht und richtig damit umgeht, schafft Chancen im Privat-, Schul-, und Berufsleben.

Lesen in einer Fremdsprache

Lesen ist aber eine Aktivität, die von vielem bestimmt wird: Interessen, Vorkenntnissen und Lesefertigkeiten des Lesers. Auch die Textsorte und die Schwierigkeit des Textes spielen eine Rolle. Liest man in einer Fremdsprache, so wird die Lesesituation komplizierter und wird die Lesefähigkeit beeinflusst.[1]

Fremdsprachenlernende lesen oft nicht mit Vergnügen, sie lesen langsam, verstehen mühevoll und sie verstehen auch nicht automatisch. So gut sie auch in der Muttersprache lesen und verstehen können: die Wörter und Sätze in der Fremdsprache sind wenig vertraut. Daher werden fremdsprachige Leser unsicher, unterbrechen ihren Leseprozess, verharren bei unbekannten Wörtern und sie geben das Lesen in der Fremdsprache auf.[2]

Lesestrategien sind im Fremdsprachenerwerb daher von großer Bedeutung. Sie machen es dem Leser leichter, einen Text schneller und besser zu verstehen. Sie erhöhen die Lesekompetenz.

Bevor man die Lesestrategien verwendet, ist der erste Vorteil von Lesen in einer Fremdsprache schon mal, dass man in seinem eigenen Tempo lesen kann. Damit hat man die Zeit, Wörter und Sätze gut zu erkennen und zu verstehen.[3]

Stilles Lesen

Um ein erfolgreiches Ziel in Lesefertigkeit in der Fremdsprache zu erzielen, ist zuerst ein stilles Lesen zu bevorzugen. Damit kann gezielt Tempo geübt werden mit Lesen von Wörtern, Sätzen und schließlich Texten.[4]

Voraussetzungen für ein zügiges Leseverständnis

Forschung erweist, dass man für ein zügiges Leseverständnis einen (rezeptiven) Wortschatz braucht in Größe von 4.000 – 6.000 Wörtern. Sich diese Wörter zu erwerben, kostet dies Training und demzufolge auch sehr viel Zeit. Ein Leser wird in Texten aber regelmäßig unbekannte Wörter lesen. Mit dieser Wissenslücke müsse der Leser aber lernen umzugehen: das sogenannte ratende Lesen. Es ist einer der wichtigsten Lesestrategien.[5]

Weitere Lesestrategien

Wenn man als Leser in der Fremdsprache ein bestimmtes Basisniveau erreicht hat, um Texte zu verstehen und sie zu verarbeiten, gibt es weitere Lesestrategien, um die Lesekompetenz zu erhöhen.

Strukturierendes Lesen

Mit strukturierendem Lesen schafft der Leser sich erst mal eine Übersicht. Er sucht eine Struktur im Text, einen logischen Aufbau. Er ist sich diese Strukturierung oft gar nicht bewusst.

SQ3R-Methode

Die SQ3R-Methode ist eine Lesestrategie, womit sich der Leser zuerst einen Überblick über den Text verschafft. Der Titel des Textes, schräg- oder fettgedruckte Wörter und Illustrationen sollen beachtet werden. Dieser Überblick heißt auf Englisch Survey.

Nach diesem ersten Eindruck vom Text, stellt der Leser sich Fragen. Die sind abhängig von seinem eigenen Interesse. Dieser Schritt heißt auf Englisch Question. Damit wird Vorwissen aktiviert. Wenn die Fragen an den Text formuliert sind, wird der Text auf diese Fragen hin durchgelesen und beantwortet. Auf Englisch heißt das Read. Wichtige Stellen oder Stichwörter im Text können eventuell farbig unterstrichen werden. Dadurch entstehe eine Übersicht im Text, die zu einem weiteren Textverständnis führt.

In dem nächsten Schritt werden dann die Antworten in eigenen Formulierungen aufgeschrieben. Auf Englisch heißt das Recite. Der Text wird rekapituliert.

In einem abschließenden Rückblick wird diese Rekapitulation überprüft. Auf Englisch heißt das Review – ein Rückblick.[6]

Selektives Lesen

Es hängt weiter vom Lesemotiv ab, was der Leser aus dem Text wissen möchte. Möchte er zum Beispiel ein Wort in einer Fremdsprache übersetzen, sich einen Campingplatz aussuchen am Gardasee, die Telefonnummer seines Frisörsalons suchen, so möchte man mit diesem Lesen eine kurze, schnelle Auskunft aus einem Lesetext holen. Diese Lesestrategie heißt suchendes, selektives Lesen und wird auch wohl scannen genannt.[7]

Extensives Lesen

Texte, die man beim extensiven Lesen liest, sind z.B. Geschichten, Jugendliteratur, Reportagen, Reisegeschichten. Texte, von denen man den Aufbau leicht erkennt.

Es ist zu bevorzugen, sich als Leser interessante Texte auszusuchen. Damit steigert sich den Textverständnis.[8] Die Lesekompetenz aus der Muttersprache wird auβerdem wieder angesprochen. So werden fremdsprachige Texte immer fließender gelesen und verstanden, statt des entmutigenden Wort-für-Wort-Lesens.[9]

PQ4R-Methode

Eine Methode, die dieser Lesestrategie ähnlich sieht, ist die PQ4R-Methode: Preview (Vorprüfung), Questions (Fragen), Read (Lesen), Reflect (Nachdenken), Recite (Wiedergeben), Review (Rückblick).[10] [11]

Globales Lesen

Wenn man als Leser im Text einen roten Faden sucht, liest man detaillierter. Ein Interview mit einem berühmten Fuβballspieler, einen Zeitungsbericht über einen Flugzeugabsturz mit vielen tödlichen Opfern sind Beispiele für globales Lesen, auch wohl skimmen genannt.[12]

Das Fünf-Phasen-Schema ist eine Lesestrategie, die mit einer Orientierung anfängt. Dieses orientierende Lesen heiβt skimmen/scimming.

Dann versucht man den Text zu verstehen (extensives und selektives Lesen).

Als dritter Schritt folgt das intensive Lesen mit genauer Detailerschließung.

In der vierten Phase gibt es eine Reflexion auf das eigene Lesewissen (den roten Faden), und das Schema endet im 5. Schritt mit einer Überprüfung vom Textverständnis.[13]

Intensives Lesen

Beim intensiven Lesen werden kürzere Texte gelesen, und man möchte aus diesen Texten spezifische Information: man achtet daher auf Einzelheiten. Diese Art und Weise von Lesen wird auch wohl studierendes Lesen genannt.

Ziel: erfolgreiches und motiviertes Lesen

Wenn der fremdsprachige Leser über Lesestrategien eine bestimmte Lesekompetenz erreicht hat, ist er sich schließlich mehr bewusst von seinem eigenen Textverständnis. Die Lesestrategien haben dann hoffentlich zu einem erfolgreichen und motivierten Lesen beigetragen.


Siehe auch

  1. Krumm, J., 2001, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache; Lehren als didaktisch-methodischer Gegenstand, 944
  2. Krumm, J., 2001, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache; Lehren als didaktisch-methodischer Gegenstand, 944
  3. Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 139
  4. Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 273
  5. Kanselaar, G. Prof. Dr., 1987, Vreemde talenonderwijs in het voortgezet onderwijs, 11
  6. Leisen, J., Lesestrategien, 4. Verkregen op 13 mei 2010 van www.leseverstehen.studienseminar-koblenz.de/.../03%20Lesestrategien
  7. Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 142
  8. Kwakernaak, E., 2009, Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 142
  9. Krumm, J. 1999, Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, 945
  10. Grellet, F, Developing reading skills, 4
  11. artm-friends: " Die PQ4R-Methode
  12. Kwakernaak, E. Didactiek van het vreemdetalenonderwijs, 147
  13. Leisen, J, Lesestrategien, 14,15. Verkregen op 13 mei 2010 van www.leseverstehen.studienseminar-koblenz.de/.../03%20Lesestrategien