Grammatik - Pragmatik, Semantik und Syntax
Sprachbeschreibung (Grammatik) besteht immer aus drei Aspekten:
Pragmatik
Die Pragmatik untersucht das Verhältnis der Sprache zum Sprecher und zum Angesprochenen. Wer spricht, wann, warum, wie, mit wem wird hier als soziales und sprachliches Phänomen untersucht. Im Unterricht wird das meist nicht explizit behandelt - sieht man einmal von Höflichkeitsformen und ihrem adäquaten Gebrauch ab. Der passende Gebrauch von „Du” oder „Sie” ist im Deutschen nicht in erster Linie ein grammatikalisches Problem der richtigen Form, sondern eines der sozialen Umgangsformen. Ob ich „Du” oder „Sie” verwende, ist für die Verständlichkeit meiner Aussage inhaltlich gesehen unwesentlich. Es sagt aber etwas über die soziale Beziehung zwischen mir und dem Angesprochenen aus.
Semantik
Die Semantik beschreibt das Verhältnis von der Sprache zur Realität. Sie untersucht, wann sprachliche Äußerungen „wahr” sind. So ist ein Satz wie
- „Die lila Katze brennt unaufhörlich.”
zwar ein „korrekter” Satz. Dennoch wird er wohl von den meisten von uns nicht als sinnvoller Satz anerkannt werden. Er ist „sinnlos”, entspricht nicht der Realität. Semantik ist - einfacher gesagt - auch die Lehre von der Bedeutung eines Wortes oder auch von den verschiedenen möglichen Bedeutungen eines Wortes im Zusammenhang. Vieles was Semantik betrifft, lernen wir unter der Rubrik „Wörter-Lernen”. Denkt nur mal an die Semantisierungen in den Blockbüchern.
Syntax
Die Syntax regelt den Bau von Sätzen in einer Sprache. Die Glieder eines Satzes stehen zueinander in Beziehung. Diese Beziehungen sind über Regeln geordnet. Beginnt ein Satz beispielsweise mit „Es", und soll dieser in der Gegenwart weitergeführt werden, so hat das folgende Verb „sein” nur eine mögliche, korrekte Form: „ist”.
Die Beschreibung dieses Regelsystems nennen wir im alltäglichen Sprachgebrauch meist Grammatik. Für den Grammatikunterricht ist es jedoch wichtig zu unterscheiden, wo semantische und wo syntaktische Probleme vorliegen. So sind die Probleme für niederländische Deutschlerner beim Gebrauch von „müssen” oder „sollen” eher semantische als syntaktische.
Siehe auch
- Parate Grammatik in Deutsch als Fremdsprache
- Grammatik im muttersprachlichen Deutschunterricht