Binnendifferenzierung
In Lerngruppen finden sich:
- unterschiedliches Vorwissen
- unterschiedliche Interessen
- unterschiedliche Motivation
Im Fremdsprachenunterricht ist die Differenzierung nach Sprachniveaus am bekanntesten. (Siehe Linkliste zu Einstufungstests)
Führt diese Einteilung zu Selektion von Lernenden und Bildung „homogener“ Lerngruppen, dann spricht man von "äußere Differenzierung".
Binnendifferenzierung umfasst alle Differenzierungsformen innerhalb einer gemeinsam unterrichteten Gruppe, ohne die gesamte Gruppe dauerhaft aufzuteilen.
„Lernsets“ für die Binnendifferenzierung
- nach Bönsch (2008) [2]
- Strukturiert nach dem unterschiedlichen Ausmaß der Vorgabe bzw. Steuerung:
- Nachgehende Differenzierung
- Bearbeitungsdifferenzierung bei klaren Vorgaben -
- Freigebende Differenzierung
Nachgehende Differenzierung:
- Der Unterricht beginnt mit Input für alle.
- Dann folgen Aufgaben und Übungen, die unterschiedlich sind hinsichtlich:
- Quantität (Zahl der Aufgaben),
- Qualität (Anspruchsniveau),
- Umfang der Unterstützungsleistung
- und Zeit.
Bearbeitungsdifferenzierung bei klaren Vorgaben:
Die vorgegebenen Lernaufgaben sind anhand von Büchern, Lernplänen, Portfolios selbstständig zu erledigen.
Zeit, Hilfesuche und Kooperationen sind flexibel einzuteilen.
Die Variante stellt hohe Ansprüche an die Selbstständigkeit der Lernenden.
Freigebende Differenzierung:
Der gesamte über einen langen Zeitraum zu lernende Unterrichtsstoff wird freigegeben und kann selbst eingeteilt erworben werden.
Das erfordert jedoch äußerst selbstständige, verantwortungsbewusste Lernende.
Möglichkeiten der Binnendifferenzierung
- Differenzierung nach dem stofflichen Umfang, Leistungsanforderungen/Schwierigkeitsgraden (Niveaudifferenzierung)
- Differenzierung nach Lerninhalten bzw. Themen
- Differenzierung nach Lernzielen
- Differenzierung nach Medien, Materialien oder Textsorten
- Differenzierung nach Methoden bzw. (geschlossenen/offenen) Aufgabentypen
- Differenzierung nach Lernzeiten
- Differenzierung nach Lerntechniken/Lernstrategien (Fördern von individuellen Lernstilen)
- Differenzierung nach Ausgangssprachen (temporäre Auflösung der „gemischten Gruppe“)
Methoden für die (Niveau-)Differenzierung
Latente Differenzierung[4]
- subtile Form des Umgangs mit Heterogenität
- mit der gesamten Gruppe gemeinsam weiterzugehen und nebenbei Einzelne gesondert anzusprechen
- Folgende Methoden werden häufig in zielorientierten Lernsituationen eingesetzt:
Die Lehrkraft
- stellt individuelle Fragen an Lernende,
- gibt individuelle Hinweise an Lernende,
- führt individuelle Korrekturen durch,
- stellt offene Fragen an die Gesamtgruppe.
Filme und Präsentationen
- Individuelles Lernen - von Kindern erklärt: https://youtu.be/yP-Mv3coKJI
- Individuelle Förderung: Individuelle Förderung als Schlüssel https://youtu.be/rEUnNSZ0GWQ
Weiterführende Links
- Vierzig Wege der Binnendifferenzierung für heterogene LernerInnen-Gruppen (PDF) ist die beste Zusammenfassung des Themas im DaF/DaZ-Bereich (2011)
- STATIONENLERNEN ALS MÖGLICHKEIT DER BINNENDIFFERENZIERUNG
- Weiterführende Information zum Thema individuelle Förderung (Definitionen, Instrumente und Wirkungen) finden Sie unter anderem in der Publikation von Prof. Christian Fischer
- Kurze und gute Darstellung des Themas Binnendifferenzierung
- Niveaudifferenzierung:
- a) Zusatzaufgaben für leistungsstarke Lernende
- b) Aufgaben/Übungen mit unterschiedlichem Anspruch und unterschiedlichen methodischen Vorlieben (qualitativ und quantitativ)
- Demmig, S. (2007). Das professionelle Handlungswissen von DaZ-Lehrenden in der Erwachsenenbildung am Beispiel Binnendifferenzierung; hier als PDF
- ↑ Schwerdtfeger, I. (2001): Gruppenarbeit und innere Differenzierung, FSE 29, Langenscheidt
- ↑ Bönsch, Manfred (2008): Methodik der Differenzierung. In: Die Berufsbildende Schule 60/2008, S. 324-328.
- ↑ Leicht verändert, http://erwachsenenbildung.at/downloads/service/reader_binnendifferenzierung_heterogene_gruppen.pdf
- ↑ Latente Differenzierung – wenig Aufwand, hoher Ertrag