Neurodidaktik

Aus ZUM Deutsch Lernen
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Zitat

Laut Margret Arnold (Herrmann, Ulrich, S. 189ff) gibt es (in Anlehnung an Renate Nummela Caine) zwölf Prinzipien, die das Lernen/Lehren strukturieren bzw. strukturieren sollten:

  1. Schüler müssen die Möglichkeit haben, konkrete Erfahrungen zu machen.
  2. Wenn Lernprozesse in soziale Situationen eingebunden sind, sind sie effektiver.
  3. Lernprozesse sind effektiver, wenn die Interessen und Ideen der Lernenden berücksichtigt werden.
  4. Lernen ist effektiver, wenn das vorhandene Vorwissen mobilisiert wird.
  5. Werden positive Emotionen in das Lernen eingebunden, ist es effektiver.
  6. Verstehen Schüler, wie die erlernten Details mit einem Ganzen zusammenhängen, können sie sich die Details besser einprägen.
  7. Mit der entsprechenden Lernumgebung wird das Lernen intensiver.
  8. Lernen wird verbessert, wenn Zeit zum Reflektieren bleibt.
  9. Es wird besser gelernt, wenn Schüler Informationen und Erfahrungen miteinander verbinden können.
  10. Lernprozesse sind effektiver, wenn auf individuelle Unterschiede der Lernenden eingegangen wird.
  11. Schüler lernen besser, wenn sie eine unterstützende, motivierende und herausfordernde Umgebung haben.
  12. Es wird effektiver gelernt, wenn Talente und individuelle Kompetenzen berücksichtigt werden.
Mit diesen Aspekten werden andere Schwerpunkte bei Lernprozessen benannt und hervorgehoben, als dies z. B. die Lerntheorie tut, obwohl es schwer fallen dürfte, wesentliche Kontraste zum Beispiel zum instrumentellen Konditionieren (Verstärkungslernen) zu formulieren. (Siehe auch: Margret Arnold, 2009, S. 190-192)[1]

Fremdsprachenbezogene Neurolinguistik

Die meisten neurobiologisch abgeleiteten didaktischen Empfehlungen für das Fremdsprachenlernen beziehen sich auf allgemeine Aspekte von Lernen (siehe oben).

(fremd-)sprachenspezifische Aspekte

  • Quelle u.a. [2]

Fremdsprachenlernen als multisensorisches Lernen

Beim Aufbau von neuem Wissen in der Fremdsprache sind immer auch andere Bereiche mitbetroffen.

  • Vorwissen,
  • nicht-sprachliche und auf andere Sinnesmodalitäten bezogene konzeptuelle Wissensbestandteile

-> Konsequenz: zum Beispiel beim lexikalischen Lernen Bewegungen und Gesten zur Unterstützung einsetzen

Fremdsprachenlernen als situatives Lernen

  • Sprache kann man nicht ihrer sozialen Funktion trennen.
  • Sprachwissen wird mit Repräsentationen über ihre sozialen Verwendungssituationen gespeichert.

-> Konsequenz: zum Beispiel Lerngelegenheiten in realen Verwendungssituationen oder ihrer Simulation (Theater, Rollenspiel)

Fremdsprachenlernen als emotives Lernen

  • Sprache ist nicht von Emotionen trennbar.

-> Konsequenz: zum Beispiel emotionale Involvierung durch Simulation von Verwendungssituationen (Theater, Rollenspiel) oder auf der Metaebene Bewusstmachen von emotionalen Wirkungen von Fremdsprachen für das Individuum

Fremdsprachenlernen als individuelles Lernen

  • Sprachwissensrepräsentation und -verarbeitung ist individuell verschieden.
Zitat
Die Tatsache, dass Lernen immer an Vorwissen ansetzt, erfahrungsbasiert ist und auf individuellen Strukturen basiert, führt zur Erkenntnis, dass die entstehenden kognitiven Strukturen interindividuell unterschiedlich ausgeprägt sein werden. Von Lerner zu Lerner sind damit unterschiedliche Wissensbestände, aber auch Lernwege und -anlässe zu erwarten; was bei einem Lerner Erwerbsprozesse auslöst, muss dies nicht bei anderen (...).[3]

Fremdsprachenlernen als Musterlernen

  • Annahme das Sprachenwissen auf Muster basieren

-> Konsequenz: zum Beispiel reichhaltigen Input mit entsprechenden Formen bieten und gleichzeitig die Mustererkennung erleichtern: (SOS-Methode, Hervorhebungen, neues Vokabular stets in der lexikalischen Umgebung einer Verwendung einführen

Kritik