Methoden des Fremdsprachenunterrichts

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Im Laufe seiner Geschichte hat der Fremdsprachenunterricht folgende zentralen methodischen Konzepte hervorgebracht (chronologische Anordnung):

Grammatik-Übersetzungsmethode

  • Inhalte: narrative Texte über wichtige Persönlichkeiten von Kunst, Literatur und Politik
  • Sprachebene: Schriftsprache (passé simple, hypotaktischer Stil)
  • Übungen: Übersetzungen, Einsetzübungen über komplizierte grammatikalische Phänomene
  • Lerntheoretischer Hintergrund: starke kognitive Orientierung
  • Vorteil: Der Stoff wird kognitiv durchdrungen.
  • Nachteil: Die Sprechfertigkeit wird nicht geübt.
Mehr unter: Grammatik-Übersetzungsmethode

Behavioristische Methoden

  • Inhalte: Dialoge über Alltagssituationen
  • Sprachebene: gesprochene, Dialogsprache
  • Übungen: Pattern-Drills
  • Vorteil: Die Sprachstrukturen werden automatisiert.
  • Nachteil: Die Inhalte unterfordern den Lernenden.

Kommunikative Methoden

  • Inhalte: Die Texte sollen Konflikte aufzeigen, die die Lerner zu persönlichen Stellungnahmen anregen.
  • Sprachebene: Vorrang der Sprachproduktion gegenüber der Sprachkorrektheit, Fehler werden akzeptiert
  • Übungen: Der Lernende wird aufgefordert, seine Meinung zu äußern.
  • Vorteil: Die Lernenden gewinnen an Sprechfertigkeit, die Angst vor Fehlern wird abgebaut.
  • Nachteil: Die Qualität der Sprache wird vernachlässigt; die kommunikative Kompetenz erreicht schnell ihre Grenzen.

Konstruktivistische Methoden

  • Inhalte: Nahe an der Schülerwirklichkeit, sollen den Schüler anregen, selbst Wissen weiterzukonstruieren (zum Beispiel im Rahmen von Projekten)
  • Sprachebene: So breit wie möglich. Variationen werden akzeptiert
  • Übungen: Sprachproduktion steht im Mittelpunkt
  • Vorteil: Vorbereitung auf die reale Welt
  • Nachteil: Noch nicht sichtbar geworden

Beispiel für eine konstruktivistische Methode:

  • Lernen durch Lehren (LdL) ist eine besonders in Deutschland verbreitete Unterrichtsmethode, die zwar in allen Fächern praktiziert werden kann, sich aber besonders für den Fremdsprachenunterricht eignet. Hier bringen sich die Schüler gegenseitig den Lernstoff bei. Dadurch wird der gesamte Unterricht zum Projekt. Der Sprachanteil der Schüler erhöht sich von 25% (im lehrerzentrierten Unterricht) auf 75%.

Siehe auch