Referate in Deutsch als Fremdsprache: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Juni 2010, 22:05 Uhr
Aufbau des Referats
Wie eine wissenschaftliche Arbeit auszusehen hat, hängt von nationalen und fachwissenschaftlichen Traditionen ab. Beinahe jede Fakultät entwickelt da ihre eigene Tradition. Es gibt jedoch einige Gemeinsamkeiten, die wir überall wiederfinden können. Fangen wir hier mit den einfachen Dingen an.
Eine Arbeit besteht immer aus vier Komponenten:
- dem Titelblatt
- einer Gliederung oder Inhaltsangabe
- dem eigentlichen Text
- den Literaturangaben
Schlagen wir ein beliebiges wissenschaftliches Buch auf, dann werden wir diese Elemente immer wieder finden.
Bei schriftlichen Arbeiten, die zur Erlangung einer bestimmten Qualifikation dienen, wird zumeist noch eine Erklärung verlangt, dass die Arbeit ohne unzulässige fremde Hilfe erstellt wurde.
Titelblatt
Das Titelblatt hat die Funktion, dem Leser mitzuteilen, wer was zu welchem Zweck sagt. Folgende Informationen müssen für unseren Zweck also enthalten sein:
- Familienname und Vorname des Verfassers
- Titel und Untertitel der Arbeit
- Art der Arbeit (Referat, Abschlussarbeit etc.)
- In welchem Rahmen vorgelegt (Titel des Seminars)
- Name(n) des oder der begleitenden Dozenten(in)
Für eine Abschlussarbeit der Sektion sieht ein Titelblatt dann z.B. so aus:
Kisch, Egon: Bildergeschichten im Deutschunterricht. Ein unterrichtspraktisches Experiment mit Blasengeschichten im Rahmen der Schreibfertigkeit. Abschlussarbeit der Sektion Deutsch der XXX Januar 2008 Begleiter: Max Brod
Eine Seitenzählung (Nummerierung der Seite) entfällt bei der Titelseite.
Gliederung / Inhaltsverzeichnis
Ein Inhaltsverzeichnis gibt dem Leser einen ersten Überblick über das, was ihm im Text erwartet. In kurzen Stichworten wird der logische Aufbau, die Argumentation in der Arbeit deutlich. Somit ist es also quasi der geglättete Spiegel der Gliederung, die wir vor dem Schreiben der Arbeit zur Ordnung unseres Gedankenstromes angefertigt haben.
Die Inhaltsangabe steht nach einem eventuellem Vorwort vor dem eigentlichen Text. Sie steht vor dem Text, da sie die Funktion eines "advanced organizers" erfüllt. Außerdem ermöglicht die Inhaltsangabe auch das Nachlesen nur eines Kapitels.
Durchgesetzt hat sich vor allem die sogenannte Dezimalgliederung, die durch den Gebrauch von Zahlen den gedanklichen, logischen Aufbau unterstreicht.
Ein großer inhaltlicher Block erhält eine Ziffer. Zum Beispiel die "1". Unterpunkte werden dann durch "1.1" und "1.2" und so weiter gekennzeichnet. Hierzu lassen sich wieder Unterpunkte bilden: "1.1.1" , "1.1.2" ... . Damit bietet sich ein prinzipiell unendliches Schema an.
Nehmen wir als Beispiel das erste Kapitel von Rückriem u.a.:
1 Gesellschaftliche Aspekte des Studierens und wissenschaftlichen Arbeitens 1.1 Zur Begründung der Notwendigkeit der Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. 1.2 Zur Auswirkung der gesellschaftliche Verfasstheit auf das Studium 1.2.1 Zur Wissenschaftlichkeit der Lehrerausbildung 1.2.2 Zum Praxisbezug der Lehrerausbildung
Zitate im Text
Wer sich mit fremden Federn schmückt, für den wird es peinlich, wenn er ertappt wird. Das gilt auch für schriftliche Arbeiten. Bei unseren Arbeiten wird fremdes Gedankengut also gekennzeichnet. Die wichtigste Art dieser Kennzeichnung ist das Zitat. Wir zitieren eine Textstelle aus einem Buch oder einen Aufsatz, in dem wir den fremden Text hervorheben und vermelden, wo wir das Zitat herhaben. Der Leser kann dann gegebenenfalls das Zitat überprüfen.
Handelt es sich bei dem Zitat nur um einige Sätze, dann wird es in Anführungszeichen gesetzt und die Quelle kurz vermeldet.
Zum Beispiel:
- "Die nationalen Fragen werden für die Intelligenz aller entwickelteren Völker zu einer Schule der Ironie." (Sloterdijk, Versprechen, S. 65).
Die hier verwendete verkürzte Literaturangabe ist nur zulässig, wenn in der Literaturliste am Ende das Werk vollständig erfasst ist.
Literaturliste
Am Ende einer Arbeit werden alle verwendeten Bücher, Aufsätze oder sonstigen Dokumente in aller Regel in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Man zeigt, aus welchen Quellen man geschöpft hat. Der Leser kann diese Quellen jetzt auch gebrauchen, wenn er sich zu einem Thema ausführlicher informieren will.
Von den unzähligen Arten, wie man Literatur angeben kann, habe ich für uns eine einfache gewählt, die jedoch allen Ansprüchen genügen sollte.
Das Standardschema für ein Buch sieht so aus:
- Familienname, Vornamen: Titel. Untertitel. Ort: Verlag, Jahr.
Beispiel:
- Engelmann, Bernt: So deutsch wie möglich - möglichst deutsch. Hintergründlliches in unserer Sprache. München: Goldmann, 1984.
Bei zwei Autoren verfahren wir folgendermaßen:
- Familienname1, Vornamen1 und Vornamen2 Familienname2: Titel. Untertitel. Ort: Verlag, Jahr.
Beispiel:
- Lindner, Rolf und Heinrich Th. Breuer: "Sind doch nicht alle Beckenbauers". Zur Sozialgeschichte des Fußballs im Ruhrgebiet. Frankfurt/Main: Syndikat, 1979.
Bei mehr als zwei Autoren verfahren wir wie im ersten Fall, setzen aber u. a. (und andere) hinzu. Ist der Name auf dem Buch nicht der alleinige Verfasser, sondern Herausgeber, dann vermelden wir das. Wir setzen (Hg.) für Herausgeber hinter den Namen.
Bei Beiträgen aus Sammelbänden oder bei Aufsätzen aus Zeitschriften geht man genauso vor. Man nennt erst den Verfasser und Titel. Dann vermeldet man die Zeitschrift oder den Sammelband, das Jahr, den Jahrgang, die Heftnummer und die Seitenzahlen. Nicht immer sind all diese letzten Angaben aus der Quelle zu ersehen. Das wichtigste Prinzip muss dann beibehalten werden: der Beitrag muss deutlich auffindbar sein.
Schema für Zeitschriftenbeiträge:
- Familienname, Vorname: Titel. Untertitel. In: Zeitschriftentitel. Jahrgang/Jahr/Heftnummer, Seitenangabe.
Schema für Beiträge aus Sammelbänden:
- Familienname, Vorname: Titel. Untertitel. In: Herausgebernamen: Sammelbandtitel. Ort: Verlag, Jahr. Seitenangabe.
Bei Websiten ist die Quelle der Link. Da diese sich häufig ändern, sollte man auch das Datum hinzufügen.
Man kann aber auch dem internationalen Format folgen. Zur Erstellung einer Bibliographie bietet sich ein entsprechendes Computerprogramm an. Citvai[1] ist hierfür ein empfehlenswertes Programm.
Erklärung
Bei größeren schriftlichen Arbeiten (z.B. Semesterarbeit) wird als letzte Seite eine Erklärung beigelegt, die aussagt, dass man die Arbeit selbständig erarbeitet hat.
Seitenlayout
Die schriftliche Arbeit wird einseitig bedruckt und geheftet oder gebunden abgegeben. Um auch gebundene Referate lesbar zu halten und um eine Korrektur am Rand zu ermöglichen, müssen wir das Seitenlayout anpassen.
Der linke Rand wird auf 4 cm eingestellt, der rechte Rand auf 2 cm. Der obere Rand wird auf 2,5 cm, der untere auf 2 cm festgelegt. Da wir gleich noch die Seitennummerierung einschalten wollen, müssen wir die Fußzeile noch vergrößern. Die Fußzeile ist der Raum, den das Textverarbeitungsprogramm auf jeder Seite dieses Textes für unsere Seitennummer freihält.
Seite - gefolgt von der jeweiligen Seitennummer. 2,5 cm 4cm 2cm Fußzeile 2,5 cm 2 cm
Da wir unsere Arbeiten auf normalen DIN-A-4-Papier ausdrucken, muss das entsprechende Papierformat gewählt sein. DIN-A-4 heißt:
- Seitenlänge 29,7 cm
- Seitenbreite 21 cm.
Fußnoten
Fußnoten enthalten Informationen, die den Text erläutern, die aber im Text selbst den Gedankenstrom unterbrechen würden. In sie gehören also nicht wichtige Ausführungen, sie beinhalten zusätzliche, ergänzende Aussagen für den Leser.
Für eine Arbeit sind sie also nicht notwendig.
Literaturhinweise
- Rückriem, Georg u.a.: Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Paderborn: Schöningh, 1980.
- Rothmann, Kurt (Hg.): Anleitung zur Abfassung literaturwissenschaftlicher Arbeiten. Stuttgart: Reclam, 1991.
- Poenicke, Klaus: Die schriftliche Arbeit. Mannheim: Duden, 1989.