Wörterbuchgebrauch: Unterschied zwischen den Versionen

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Textvon Erik.
==Wörterbuchgebrauch im DaF-Unterricht==
Siehe hierzu auch das Kapitel des fachdidaktischen Basiswerkes auf der Webseite der Kennisbank Duits.[http://cop.rdmc.ou.nl/KbDuits/Vreemdetalendidactiek/kb%20C6%20woordenschat.doc].
 
In den Niederlanden ist [[Deutsch in den Niederlanden|unter DeutschlehrerInnen]] der Schülersatz bekannt: „Ich möchte später Eierlikör werden“. Der unglückliche Urheber schlug im Niederländisch-Deutsch-Wörterbuch das niederländische Wort ''advocaat'' nach, fand die beiden Übersetzungsmöglichkeiten ''Eierlikör'' und ''Anwalt'' und wählte blindlings die falsche.  
 
Der Gebrauch von [[Wörterbücher im Deutschunterricht|Wörterbüchern]] ist für viele Lernende nicht selbstverständlich. Hauptgründe sind Bequemlichkeit, Schwellenangst und Enttäuschungen. Wörterbücher, egal ob auf Papier oder digital, sind oft keine guten Freunde. Es ist oft mühsam, von ihnen Hilfe zu bekommen, und nicht selten bieten sie keine Hilfe oder erweisen sich als falsche Freunde. Da wenden sich SchülerInnen lieber mit ihren Fragen an ihre/n LehrerIn. Wenn sie/er immer als wandelndes Wörterbuch reagiert, ist das gut für ihre/seine Beliebtheit, nicht aber für den Lernprozess und die Selbständigkeit der SchülerInnen.
 
Nachschlagefähigkeit beinhaltet Kenntnisse der Textsorte Wörterbuch und ihrer Konventionen und die Beherrschung vieler Nachschlagetechniken und -strategien. Es gibt ein- und zweisprachige Wörterbücher; jede Kategorie hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Traditionelle Wörterbücher gaben nur lexikalische Informationen; man ging davon aus, dass der Benutzer die grammatischen Informationen (z. B. welchen Kasus eine Präposition regiert; auch die Pluralform eines Nomens wurde als grammatische Angelegenheit betrachtet) aus einer Grammatik kannte bzw. sie dort finden würde. Leider werden in Schulen zum Teil noch kleine und billige Wörterbücher benutzt, die aus dieser alten Tradition stammen und den Benutzer enttäuschen, der nach solchen grammatischen Informationen sucht.
 
Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Lernende das Alphabet und die Wörterbuchkonventionen gut genug kennen um zu wissen, ob ''Nähseide'' vor oder nach ''Nahkampf'' steht. Auch für digitale Wörterbücher gilt, dass der Benutzer die richtige Wahl treffen können muss, wenn für ein Wort mehrere Übersetzungsmöglichkeiten gegeben werden. Vielerlei Abkürzungen und Kodierungen müssen verstanden werden bzw. die Lernenden müssen wissen, wo man Erklärungen und Gebrauchsanweisungen dafür findet.
 
Modernere Lehrwerke geben Instruktionen und Übungen zum Wörterbuchgebrauch. In der Unterrichtspraxis kommt es jedoch auf die Lehrerin bzw. den Lehrer an, wie regelmäßig und systematisch der Wörterbuchgebrauch trainiert wird. Gerade auch in diesem Bereich gilt als Aufgabe des Lehrenden, das er sich selbst überflüssig macht, indem er die Lernenden zur Selbsthilfe erzieht
==Siehe auch==
 
*[[Wörterbücher im Deutschunterricht]]
*[[Wortschatz]]
 
[[Kategorie:Wortschatz]]
[[Kategorie:Wörterbücher]]

Aktuelle Version vom 28. Januar 2022, 13:32 Uhr

Wörterbuchgebrauch im DaF-Unterricht

In den Niederlanden ist unter DeutschlehrerInnen der Schülersatz bekannt: „Ich möchte später Eierlikör werden“. Der unglückliche Urheber schlug im Niederländisch-Deutsch-Wörterbuch das niederländische Wort advocaat nach, fand die beiden Übersetzungsmöglichkeiten Eierlikör und Anwalt und wählte blindlings die falsche.

Der Gebrauch von Wörterbüchern ist für viele Lernende nicht selbstverständlich. Hauptgründe sind Bequemlichkeit, Schwellenangst und Enttäuschungen. Wörterbücher, egal ob auf Papier oder digital, sind oft keine guten Freunde. Es ist oft mühsam, von ihnen Hilfe zu bekommen, und nicht selten bieten sie keine Hilfe oder erweisen sich als falsche Freunde. Da wenden sich SchülerInnen lieber mit ihren Fragen an ihre/n LehrerIn. Wenn sie/er immer als wandelndes Wörterbuch reagiert, ist das gut für ihre/seine Beliebtheit, nicht aber für den Lernprozess und die Selbständigkeit der SchülerInnen.

Nachschlagefähigkeit beinhaltet Kenntnisse der Textsorte Wörterbuch und ihrer Konventionen und die Beherrschung vieler Nachschlagetechniken und -strategien. Es gibt ein- und zweisprachige Wörterbücher; jede Kategorie hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Traditionelle Wörterbücher gaben nur lexikalische Informationen; man ging davon aus, dass der Benutzer die grammatischen Informationen (z. B. welchen Kasus eine Präposition regiert; auch die Pluralform eines Nomens wurde als grammatische Angelegenheit betrachtet) aus einer Grammatik kannte bzw. sie dort finden würde. Leider werden in Schulen zum Teil noch kleine und billige Wörterbücher benutzt, die aus dieser alten Tradition stammen und den Benutzer enttäuschen, der nach solchen grammatischen Informationen sucht.

Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Lernende das Alphabet und die Wörterbuchkonventionen gut genug kennen um zu wissen, ob Nähseide vor oder nach Nahkampf steht. Auch für digitale Wörterbücher gilt, dass der Benutzer die richtige Wahl treffen können muss, wenn für ein Wort mehrere Übersetzungsmöglichkeiten gegeben werden. Vielerlei Abkürzungen und Kodierungen müssen verstanden werden bzw. die Lernenden müssen wissen, wo man Erklärungen und Gebrauchsanweisungen dafür findet.

Modernere Lehrwerke geben Instruktionen und Übungen zum Wörterbuchgebrauch. In der Unterrichtspraxis kommt es jedoch auf die Lehrerin bzw. den Lehrer an, wie regelmäßig und systematisch der Wörterbuchgebrauch trainiert wird. Gerade auch in diesem Bereich gilt als Aufgabe des Lehrenden, das er sich selbst überflüssig macht, indem er die Lernenden zur Selbsthilfe erzieht

Siehe auch