TPRS

Aus ZUM Deutsch Lernen
Version vom 18. Juli 2014, 17:40 Uhr von deutsch-lernen>IneYse

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Was ist TPRS?

TPRSWikipedia-logo-v2.svg bedeutet Teaching Proficiency through Reading and Storytelling und ist entwickelt worden von Blaine Ray. Er ist Spanischlehrer in den Vereinigten Staaten. TPRS ist eine Fremdsprachenlernmethode, wobei das Lernen der Sprache auf einer Geschichte, auch „Story“ genannt, basiert.

Die Grundsätze der TPRS

Der Grundsatz der TPRS ist ein Verfahren, wobei die Methode des Dr. James Ashers Total physical responseWikipedia-logo-v2.svg (TPR) mit den Spracherwerbstrategien von Dr. Stephen KrashenWikipedia-logo-v2.svg kombiniert wird, damit man Grammatik, Lesen und Schreiben zusammen mit dem Wortschatz lernt.

Die 3 Schlüsselkonzepte der TPRS

  1. Alle Unterrichtsstunden müssen für alle Schüler völlig verständlich sein.
  2. Die Schüler müssen ständig grammatikalische Funktionen und den Grundwortschatz hören, denn beide sind für das fliessende Äussern der Ideen wichtig.
  3. Jeder Moment der Lektion sollte interessant und sogar faszinierend für jeden Schüler sein.

Jede Lektion besteht aus drei Phasen, die nacheinander behandelt werden müssen:

  1. Die Bedeutung wird durch Übersetzung, Gesten oder Bilder vermittelt.
  2. Der Text wird befragt.
  3. Texte werden gelesen und diskutiert.

Zusammenfassend: Anhand der Fragen in der Zielsprache wird zusammen mit den Schülern eine Geschichte aufgebaut. Dadurch werden die grammatikalischen Funktionen und die Wörter der Zielsprache gelernt. Die Schüler hören immer wie die Zielsprache klingt und man arbeitet nur auf der Ebene des Verständnisses. Dadurch wird die Ebene des Übersetzens überstiegen. Der Schüler wird anfangen in der Zielsprachen zu denken.

Merkmale der TPRS

Das, was gelernt wird, muss 100 % verständlich sein. Die grammatikalischen Strukturen werden gründlich erworben, obwohl die Sprache statt der Grammatik im Vordergrund steht. „Grammar pop-ups“ sorgen, soweit es erforderlich ist, für eine kurze Erklärung. Diese Erklärung ist kurz, damit der Schwerpunkt auf die Bedeutung der Sprache fokussiert bleibt. TPRS ergibt Zielsprache = die Verständigungssprache, wobei der Erwerb der Sprache natürlich verläuft. Schüler bleiben motiviert, weil sie PQA, Personalized Questions and Answers bekommen. Die Schüler tragen selbst aktiv zu den Geschichten bei und dadurch sind sie an der Geschichte beteiligt, was sehr motivierend wirkt. TPRS kann auf alle Niveaus und für alle Altersgruppen eingesetzt werden. Alle Sprachkenntnisse kommen an die Reihe: vom Hören und vom Sprechen heraus, werden gleichzeitig auch das Lesen und das Schreiben angegangen.

Anwendung der TPRS

Die benötigten pädagogischen Fähigkeiten zur Anwendung der TPRS sind in fünf Hauptgruppen („essential skills“) aufgeteilt:

1. Wiederholungen
einschliesslich „circling“ oder „kreisen“. Mit circling befragt man systematisch alle Teile des Satzes anhand von Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden können, die eine entweder-oder-Frage oder eine Frage mit einem Fragewort sind. Die Antwort wird gemeinsam von den Schülern wiederholt und der Lehrer wiederholt die richtige Antwort. Bei den verneinenden Antworten wiederholt der Dozent die Verneinung. Der Ausgangspunkt ist immer eine Aussage wie z. B.:

Jan ist der Bauer.

Die Art der Frage bezieht sich auf Die Frage lautet Die Antwort lautet
Ja Ist Jan der Bauer? Ja, Jan ist der Bauer.
Nein Ist Piet der Bauer? Nein, Piet ist nicht der Bauer.
? Ist Jan oder Piet der Bauer? Jan ist der Bauer.
W-Frage Wer ist der Bauer? Jan ist der Bauer
Für die W-Frage kann man auch später: Wie, Wo, Welche, Wer, Wann, Warum, Woher, Wohin, Wieso usw. fragen, Wenn der Schüler weiter fortgeschritten ist in der Sprache, kann man die W-Frage erweitern mit zum Beispiel: Wie, wo, welche, wer, wann, warum, woher, wohin, wieso usw.
Nach und nach werden neue Elemente hinzugefügt, dies wird das Prinzip der scaffolding oder das Prinzip „des Aufbauens des Baugerüsts" genannt.Der Kreis wird mit der Wiederholung der Aussage (hier: Jan ist der Bauer.) geschlossen.
2. Die Verständlichkeit
Das Tempo soll langsam (slow) sein, damit geprüft werden kann, ob alles von den Schülern verstanden ist. Wenn ein “Barometer-Schüler“, auch wohl „slow-processing Student“ genannt, eingestellt wird, kann das langsame Tempo gut durchgeführt werden. Immer wenn der Schüler es nicht verstanden hat, warnt dieser Schüler den Lehrer mit einer vereinbarten Geste. (Das Time-out-Zeichen, die Fingerzahl, womit angedeutet wird, wieviel der Schüler verstanden hat:z.B. 7 Finger = 70% Verständlichkeit). Die Frage: „Was bedeutet „ ein eingefügtes Wort “? stellt der Lehrer, wenn er in der Circlingrunde zu wenig Reaktionen von den Schülern bekommt. Oft wird diese Frage in der Muttersprache der Schüler gestellt, damit das Verständnis gewährleistet ist. Eine andere Frage ist: „Was habe ich soeben gesagt?“ in der Muttersprache der Schüler, damit sie sicher sind von der vollen Bedeutung des Satzes oder der Frage, die sie gerade gehört haben. Diese Frage ist nicht zum Erwischen gedacht, sondern zum Überprüfen, ob die Schüler es wirklich verstanden haben.
3. Die Personalisierung
Elemente aus dem Leben der Schüler in die Unterrichtsstunde hineinbeziehen.
4. Die Glaubwürdighkeit
Techniken wie melodramatisch spielen, übertrieben reagieren und übertreiben sind ganz nützlich um verneinende oder zustimmende Redensarten zu erlernen.
5. Die Pop-up Grammatik
Der Lehrer spricht einen Satz aus und er lässt durch induktive Fragen die Schüler selbst die betroffene Grammatikregel entdecken. Diese Regel schreibt er an die Wandtafel.

Zu diesen fünf essential skills gehört auch die Fähigkeit to "Teach to the eyes" zu unterrichten. Als Lehrer soll man während des Unterrichtens einen direkten Kontakt mit den Augen der Schüler suchen. Dem Lehrer wird dann schnell klar, ob der Schüler versteht, was gesagt wird oder ob das Gesagte mehr Erklärung braucht. Der Schüler bleibt auch mehr von dem Gesagten betroffen. Ausserdem kann dadurch die Intonation der Konversation interessant bleiben. Auch ist es hilfreich wenn man Disziplinproblemen vermeiden will.

TPRS in den Niederlanden

Alike Last, Lehrerin Französisch und Arbeits- und Organisationspsychologin, die seit 2003 versuchte TPRS in den Niederlanden bekannt zu machen. Zuvor hatte Alike Last viel mit TPR mit Anfängern in der deutschen Sprache gearbeitet. Sie vermisste einiges in TPR und fand ihren Weg zu TPRS und ist seitdem sehr begeistert von dieser Methode, weil ihre Schüler so mühelos die französische Sprache lernen. Dann hat sie 2007 Blaine Ray für Workshops zum Tag „Landelijke Studiedag Talendocenten (LSD) van Levende Talen eingeladen und danach hat sie TPRS in den Niederlanden introduziert. 2008, als sie die Website Taalleermethoden.nl in Bezug auf TPR(S) eingerichtet hat. Seit 2012 gibt es den Taalleermethodenwebshop mit Büchern, DVDs und Workshops und Ausbildungen. 2009 war Blaine Ray als Keynotesprecher zum Tag Studiedag Levende Talen in Zwolle eingeladen, wo er auch noch drei Workshops versorgt hat. Seit 2010 gibt es TPR Storytelling Netwerkbijeenkomsten (eine Netzwerkzusammenkunft) . Im Jahre 2011 haben Taalleermethoden.nl und TPRS zusammen eine TPRS Community errichtet, wo man wöchentlich Blog-Beiträge lesen kann. Auch gibt es dort eine Materialdatenbank mit TPRS Materialien.

Im August 2012 hat Taalleermethoden.nl zusammen mit TPRS Nederland die Stiftung tprs Platform gegründet.

Heute gibt es für Anfänger Deutsch Lehrerhandbücher und 2 Schülerbücher auf 2 Niveaus:

►1 Sabine und Michael - Docentenhandleiding & CD lesmateriaal niveau 1

  • 1 Sabine und Michael - leerlingenboek niveau 1 -

►2 Sabine und Michael -Docentenboek & CD lesmateriaal niveau 2

  • 2 Sabine und Michael - leerlingenboek niveau 2

►Auch gibt es Bücher für Anfänger auf dem ERK nivo A1:

  • Hilde und Günter - leesboekjes voor beginners & ERK niveau A1

Quellenverzeichnis

Literatur

  • Blaine Ray & Contee Seely: Fluency through TPR Storytelling, Achieving Real Language Acquisition in School, sixth Edition printed in the U.S.A. July, 2012. ISBN 978-0-929724-21-8.
  • Alike Last: Fluency through TPR Storytelling. In: Levende Talen Magazine 2012|2, S. 52-54
  • Alike Last: De sleutels om vloeiend tel leren spreken in de taalles - Blaine Ray, vertaling Alike Last. In: www.taalleermethoden.nl.

Linkliste