Vier-Ecken-Methode

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Der Begriff Vier-Ecken-Methode (bzw. Vierecken-Methode) wird in zweifacher Bedeutung verwendet:

Aktivierung von Vorwissen

Diese Vierecken-Methode eignet sich zur Aktivierung von Vorwissen.


Zitat

Die Schüler machen sich Gedanken zu einem Thema, zu dem sie bereits über unsystematisches Vorwissen verfügen. Sie schreiben ihr Wissen nieder und ordnen ihr Vorwissen anhand gezielter Vorgaben. Sie präsentieren ihr Vorwissen der Klasse und tauschen darüber aus.[1]

Vorgehen

Schema eines Arbeitsblattes für die Vier-Ecken-Methode zur Aktivierung von Vorwissen


Zitat
  • Der Lehrer fertigt das folgende Vierecken-Raster an und schreibt in die Mitte den Ausgangsbegriff (Bsp.: Nationalsozialismus).
  • Die Schüler setzen sich in vier Gruppen (entspricht den vier Ecken!) um den Tisch.
  • In der ersten Runde muss jeder Schüler in seine innere Ecke ein Wort schreiben, das ihm zu dem Begriff einfällt (Bsp.: Hitler, Judenverfolgung, Ideologie, Reichskristallnacht); Dopplungen sollten, wenn möglich, vermieden werden; sie sind aber auch nicht schlimm.
  • Die Schüler drehen das Papier weiter, so dass nun Schüler 2 den Begriff von Schüler 1 bearbeiten muss. Die Anweisung könnte lauten: "Schreibe in die Ecke einen erklärenden, wertneutralen Satz zu dem dir vorliegenden Begriff." (Bsp.: "Adolf Hitler kam im Januar 1933 an die Macht" oder "Die Nationalsozialisten verfolgten Juden wegen ihres Glaubens und ermordeten viele von ihnen.").
  • Nun wird die Ecke ein weiteres Mal gedreht. Schüler 3 bearbeitet nun den wertneutralen Satz von Schüler 2, der sich wiederum auf den Begriff von Schüler 1 bezogen hat. Die Anweisung könnte nun lauten: "Welche Fragen fallen dir zu dem Begriff ein, die im Laufe der Unterrichtseinheit behandelt werden sollen?" (Bsp.: "Wie kam Hitler an die Macht?" oder "Gab es Widerstand gegen die Judenverfolgung?")
  • Nun wird die Ecke ein letztes Mal gedreht. Schüler 4 muss nun den Begriff von Schüler 1, den Erklärungssatz von Schüler 2 und die Frage von Schüler 3 der Klasse vorstellen und, wenn möglich, die Frage beantworten.
  • Nach Präsentation aller Ergebnisse erhalten die Schüler Gelegenheit, alle Vierecken-Bögen zu lesen und sich einen weiteren Einblick in das Thema zu verschaffen.
  • Der Lehrer hat nach Durchführung der Methode einen sehr guten Einblick in das Vorwissen, in Vorurteile oder in falsche Grundlagen der Schüler gewonnen.
  • Der Lehrer kann bei der Durchführung der Unterrichtseinheit nun auf besondere Interessen der Schüler eingehen und Schwerpunkte bei der Unterrichtsgestaltung setzen.

[2]

Vergleich zur Placemat-Methode

Die Vierecken-Methode ähnelt in mancher Hinsicht der Arbeit mit einer Placemat:

  • Mehrere Personen (im Normalfall vier) arbeiten zusammen.
  • Jede Person schreibt zunächst für sich alleine in einer "Ecke" des in der Tischmitte liegenden Blattes.

Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch Folgendes:

  • Bei der Arbeit mit einer Placemat geht es darum, ausgehend von Aussagen der einzelnen Personen schließlich zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen, das in der Mitte notiert wird.
  • Bei der Vierecken-Methode steht in der Mitte ein Ausgangsbegriff.

Vier-Ecken-Methode zur Meinungsbildung

Schema der Vier-Ecken-Methode zur Meinungsbildung

Die Vier-Ecken-Methode zur Meinungsbildung kann in einem Prozess der Meinungsbildung genutzt werden.


Zitat

Günstig bei der Meinungsbildung, bei Bewertungen oder bei der Vorbereitung von Entscheidungen. Möglich auch als Sprechanreiz zu Beginn eines Kurses oder als abschließende Bewertung am Ende eines Kurses.

Zu einer Frage, einem Thema oder einem Problem, bei dem es verschiedene Sichtweisen gibt, kann der Leiter in jede Ecke des Raumes eine Aussage aufhängen. Die Teilnehmer ordnen sich jener Aussage zu, der sie am ehesten zustimmen können, indem sie sich in die entsprechende Ecke des Raumes begeben. Dort diskutieren die Teilnehmer untereinander, wie sie zu der gewählten Aussage stehen (Begründungen, Problematisierungen). Im Anschluss daran wird im Plenum oder im "Aquarium" diskutiert.[3]

Linktipps

"Die in der Regel gegensätzlich gestalteten Aussagen sind ein Anreiz, sich selbst nach der Meinung zu fragen."
gibt Beispiele für Fragestellungen; erläutert schrittweise das Vorgehen