Rollenspiel

Aus ZUM Deutsch Lernen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Das Rollenspiel ist eine Methode um handlungsorientiertes Lernen bei Schülern zu fördern. Es kann sowohl im muttersprachlichen als auch im fremdsprachlichen Unterricht eingesetzt werden.

Phasen des Rollenspiels[1]

Aufwärmphase

1. Spielsituation

2. Rollenanalyse

  • Welche Meinungen werden vertreten?
  • Wie könnten Mimik und Gestik der beteiligten Personen das Rollenspiel wirkungsvoll unterstützen?

Spielphase

3. Rollenzuteilung (Aufgaben siehe Rollenkarten)

  • Spielerrollen
  • Beobachterrolle
  • Publikum

4. Spiel

  • Die SchülerInnen nehmen ihre Rollen ein, fühlen sich spielerisch in die Situation ein, argumentieren auf Grundlage ihrer Rollenzuweisung.

Reflexionsphase

5. Spielkritik

  • BeobachterInnen berichten.
  • Bewertung der gespielten Rollen: Wurde tatsächlich gespielt?
  • Ergänzungen des Publikums (Argumentation, spielerische Umsetzung)

6. Rollendistanz

  • Wiederholung des Rollenspiels in anderer Besetzung oder Variation der Rahmenbedingungen: Wie würden die Personen argumentieren, wenn die Situation geringfügig verändert wird?

7. Transfer

  • Reflexion der im Spiel vorgebrachten Argumente.

Didaktischer Nutzen

Rollenspiele sind eine Möglichkeit, den Unterrichtsraum gedanklich zu verlassen und Situationen und Handlungen in den Unterricht einzubringen, die im Unterrichtszusammenhang sonst normalerweise nicht vorkommen. Besonders für den Sprachunterricht ist es wichtig, die Lernenden auf sprachliche Handlungen vorzubereiten, die sie innerhalb des Unterrichtsraums so nicht erleben. Aber es stellt sich bei Rollenspiele auch die Frage nach der Realitätsnähe der gespielten Situationen.

Wissenschaftliche Analysen von Rollenspielen, die wegen möglicher Bobachtungseffekte ohnehin schwierig sind, bestätigen unrealistische Handlungsfolgen. Wenn eine "Kundin" in einem Rollenspiel sofort auf das gewünschte Buch verzichtet und sich ein anderes aussucht, so ist dies kein realistisches Verhalten (Beispiel aus: Brons-Albert 1995:123).

Rollenspiele eignen sich (so Grießhaber 1987:55) nicht dazu, sprachliche Äußerungen zu elizitieren (jemandem zu entlocken). Vielmehr lassen sich Rollenspiele als eine eigene Form sprachliche Handelns bezeichnen, die zwar einerseits realistisch ist, aber andererseits gerade dadurch wirkt, dass sie verkürzt und folgenlos bleibt (ebd. S.25). Für den Unterricht bedeutet das die Notwendigkeit, die Lerner mit dieser besonderen Form des sprachlichen Handelns vertraut zu machen.

Anwendungsbeispiele

Literatur und Links

  • Wolfgang Mattes, Rollenspiele durchführen und besprechen. In: Ders.: Methoden für den Unterricht. 75 kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Paderborn 2006, S. 106. ISBN 3-14-023815-0
  • Brons-Albert,Ruth (1995), Auswirkungen von Kommunikationstraining auf das Geprächsverhalten, (=Kommunikation und Institution 22), Tübingen
  • Grießhaber, Wilhelm (1987), Rollenspiele im Sprachunterricht, Authentisches und zitierendes Handeln, Bd. 2. o.O.
  • Morry van Ments, Rollenspiel: effektiv. Ein Leitfaden für Lehrer, Erzieher, Ausbilder und Gruppenleiter. München: R. Oldenbourg Verlag ³1998, Erziehung Gesellschaft Schule (Reihe). ISBN 3-486-02699-2
  1. Die Phasen basieren auf der Einteilung in Günther Gugel: Methoden-Manual II: Neues Lernen, Beltz-Verlag, ISBN 3-407-25259-5