Lernstile: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ZUM Deutsch Lernen
deutsch-lernen>Mulle200
Keine Bearbeitungszusammenfassung
deutsch-lernen>Mulle200
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 10: Zeile 10:
Lernstile können als angewandte kognitive Stile bezeichnet werden. Lernstile sind spezifische Muster, um die physischen, mentalen und emotionalen Anforderungen, die sich aus der Lernsituation ergeben, meistern zu können. Eine Ermittlung von Lernstilen wird auf die von den Lernern selbst genannten Lernpräferenzen basiert.   
Lernstile können als angewandte kognitive Stile bezeichnet werden. Lernstile sind spezifische Muster, um die physischen, mentalen und emotionalen Anforderungen, die sich aus der Lernsituation ergeben, meistern zu können. Eine Ermittlung von Lernstilen wird auf die von den Lernern selbst genannten Lernpräferenzen basiert.   


== Lernstile nach David Kolb ==
Lernstile nach Kolb (1981)
Das Modell nach Kolb ist wohl das bekannteste Modell und am Verbreitetesten im deutschsprachigen Raum.
David Kolb zufolge geschieht lernen auf Grund von Erfahrungen und ist ein ständig fortschreitender Prozess. Es hängt von den individuellen Präferenzen und Eigenarten des Lernenden ab, inwieweit der Lernstoff eher abstrakt oder eher konkret integriert wird in die Erfahrungen des Lernenden. Erfahrungen werden erst gesammelt und danach verarbeitet. Dies ist ein ständig fortschreitender Prozess des Lernens. 
Dieses Modell durchläuft einen Zyklus von vier Phasen (siehe Abbildung 1)
Phase 1: Die konkrete Erfahrung - KE
Phase 2: Die daraus reflektierende Betrachtung - RB
Phase 3: Die daraus entwickelnde Theorien - AK
Phase 4: Das aktive Experiment - AE
Abbildung 1: Lernzyklus nach Kolb
Aus einer konkreten Erfahrung wird eine Reflektion erzeugt. Diese Reflexion führt zu künftigen Konzepten, welche wiederum in Zukunft als Richtlinie für neue Experimente gelten. 
Vier verschiede Lernstile:
Akkomodator (Pragmatiker): lernen aus der eigenen gesammelten Erfahrung. Sie handeln instinktiv, spontan und im Allgemeinen risikofreudiger. Diese Gruppe tendiert zur unbefangenen Experimentierfreudigkeit aufgrund ihrer aktiven und flexiblen Art. Sie befassen sich lieber mit Personen als mit Dingen oder Theorien und verlassen sich mehr auf einzelne Fakten als auf Theorien. 
Diverger (Universalisten): lernen aus der Beobachtung. Sie versuchen Konsequenzen hervor zu heben ohne aktiv zu partizipieren. Diese Gruppe leistet jedoch keine Folge an einer abstrakten Logik. Sie sind fähig kreative Lösungen zu finden, weil sie Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Sie interessieren sich für Menschen und haben breite kulturelle Interessen. Oft spezialisieren sie sich oft in künstlerischen Aktivitäten.
Assimilator (Theoretiker): lernen aus der logischen Schlussfolgerung. Sie steht bei dieser Gruppe im Mittelpunkt. Es zählt hier nur die Entwicklung von Theorien und Modellen durch systematisches und analytisches Vorgehen. Sie befassen sich lieber mit Dingen und Theorien als mit Personen. 
Converger (Spezialist): erarbeiten zielorientiert neue Lösungen durch konkrete Theorien und Modelle praktisch an zu wenden. Diese Gruppe bevorzugt richtige Lösungen, welche durch Hypothesen bestätigt werden. Sie befassen sich lieber mit Dingen oder Theorien (welche gern überprüft werden) als mit Personen.
Abbildung 2: Lernstile nach Kolb





Version vom 27. Juni 2010, 15:26 Uhr

Einleitung

Einleitung:

Lernstile entstanden in den siebziger Jahren. Sie gehören zu einem Konzept welches durch die Lernpsychologie (http://de.wikipedia.org/wiki/Lernpsychologie) entwickelt wurde. Sie geht davon aus, dass die meisten Menschen einige wenige individuelle Methoden bevorzugen, um mit Stimulanzen und Informationen umzugehen. Oft werden bei gleichen Lernbedingungen unterschiedliche Erfolge unter den Lernenden erzielt. Dies wird unter anderem auf abweichende Vorkenntnisse, Motivation und grundsätzliche Fähigkeiten der individuellen Lerner zurückgeführt. Unter dem Begriff ‘Lernstile‘ werden oft unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale und individuelle Präferenzen (Vorzüge) der Lernenden zusammengefasst.


Begriff

Begriff:

Lernstile können als angewandte kognitive Stile bezeichnet werden. Lernstile sind spezifische Muster, um die physischen, mentalen und emotionalen Anforderungen, die sich aus der Lernsituation ergeben, meistern zu können. Eine Ermittlung von Lernstilen wird auf die von den Lernern selbst genannten Lernpräferenzen basiert.


Lernstile nach David Kolb

Lernstile nach Kolb (1981)

Das Modell nach Kolb ist wohl das bekannteste Modell und am Verbreitetesten im deutschsprachigen Raum.

David Kolb zufolge geschieht lernen auf Grund von Erfahrungen und ist ein ständig fortschreitender Prozess. Es hängt von den individuellen Präferenzen und Eigenarten des Lernenden ab, inwieweit der Lernstoff eher abstrakt oder eher konkret integriert wird in die Erfahrungen des Lernenden. Erfahrungen werden erst gesammelt und danach verarbeitet. Dies ist ein ständig fortschreitender Prozess des Lernens.


Dieses Modell durchläuft einen Zyklus von vier Phasen (siehe Abbildung 1) Phase 1: Die konkrete Erfahrung - KE Phase 2: Die daraus reflektierende Betrachtung - RB Phase 3: Die daraus entwickelnde Theorien - AK Phase 4: Das aktive Experiment - AE

Abbildung 1: Lernzyklus nach Kolb

Aus einer konkreten Erfahrung wird eine Reflektion erzeugt. Diese Reflexion führt zu künftigen Konzepten, welche wiederum in Zukunft als Richtlinie für neue Experimente gelten. 


Vier verschiede Lernstile: Akkomodator (Pragmatiker): lernen aus der eigenen gesammelten Erfahrung. Sie handeln instinktiv, spontan und im Allgemeinen risikofreudiger. Diese Gruppe tendiert zur unbefangenen Experimentierfreudigkeit aufgrund ihrer aktiven und flexiblen Art. Sie befassen sich lieber mit Personen als mit Dingen oder Theorien und verlassen sich mehr auf einzelne Fakten als auf Theorien.

Diverger (Universalisten): lernen aus der Beobachtung. Sie versuchen Konsequenzen hervor zu heben ohne aktiv zu partizipieren. Diese Gruppe leistet jedoch keine Folge an einer abstrakten Logik. Sie sind fähig kreative Lösungen zu finden, weil sie Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Sie interessieren sich für Menschen und haben breite kulturelle Interessen. Oft spezialisieren sie sich oft in künstlerischen Aktivitäten.

Assimilator (Theoretiker): lernen aus der logischen Schlussfolgerung. Sie steht bei dieser Gruppe im Mittelpunkt. Es zählt hier nur die Entwicklung von Theorien und Modellen durch systematisches und analytisches Vorgehen. Sie befassen sich lieber mit Dingen und Theorien als mit Personen.

Converger (Spezialist): erarbeiten zielorientiert neue Lösungen durch konkrete Theorien und Modelle praktisch an zu wenden. Diese Gruppe bevorzugt richtige Lösungen, welche durch Hypothesen bestätigt werden. Sie befassen sich lieber mit Dingen oder Theorien (welche gern überprüft werden) als mit Personen.


Abbildung 2: Lernstile nach Kolb


Lernstile nach Honey und Mumford

Lernstile nach Honey und Mumford (1992)

Dieses Modell ist dem Kolbschen Modell sehr ähnlich. Es bezieht sich auf einen vierstufigen Lernprozess. Nach diesem Modell vollzieht sich das Lernen in den folgenden vier Phasen:

Eine Erfahrung machen: das heißt die Sammlung von Daten aus Untersuchungen und persönlichen Erfahrungen werden gemacht.

Reflexion: über diese Erfahrungen nachdenken. Das heißt Beobachtung und Reflexion führen zu einer Analyse der Bedeutung dieser Daten, indem man sie untersucht und analysiert.

Schlüsse ziehen: aus der Erfahrung Schlüsse ziehen, das heißt die abstrakte Begriffsbildung erzeugt abstrakte Konzepte, Modelle und Gedankenmuster.

Testen von Konzepten: das heißt in neuen Situationen werden neue Handlungen ausgeführt. Die gewünschten Effekte werden maximiert und das Modell geprüft. Danach werden weiter Schritte geplant.

Da diese vier Phasen zu immer neuen Erfahrungen führen, wird sich dieser Zyklus immer weiter fortsetzten.

Lernen ist also ein zyklischer Prozess. Dabei gibt es integrierte aufeinanderfolgende und logische Stufen, wobei wieder jeder Zyklus einen neuen Zyklus erzeugt. Man kann sagen, dass jedes Ende eines Zyklus wieder ein Neuanfang ist. Der Lernprozess wird als eine Art Spirale dargestellt. Honey und Mumford sind der Meinung, dass beim Lernen der Alltag und in die eigenen Erfahrungen eine Rolle spielen. Lernen geschieht also nicht explizit nur in einer dafür bestimmten Lernsituation. Der individuelle Lerner unterscheidet sich in seinen persönlichen Präferenzen und Ausprägungen in Bezug auf die verschiedenen Stufen eines Lernzyklus. Der Lerner macht sich selbst keinen bewussten Gedanken darüber, wie er lernt. In dem Modell von Honey und Mumford werden vier Lernstile gezeigt: die Aktivisten, die Nachdenker, die Theoretiker und die Pragmatiker

Die Charakterisierung der vier Lernstile sind als folgt:

Aktivist: differenzierend, aufnahmefähig, fühlend, akzeptierend, intuitiv, abstrakt, gegenwartsbezogen, Erfahrung und intensiv

Nachdenker: versuchend, anwendbar, betrachtend, risikoreich, produktiv, beobachtend, reflektierend, Beobachtung und zurückhaltend

Theoretiker: interessiert, analytisch, denkend, bewertend, logisch, greifbar, zukunftsbezogen, Vorstellung und rational

Pragmatiker: praktisch, unbefangen, ausführend, wahrnehmend, fragend, aktiv, pragmatisch, Experiment und verantwortlich