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Klassenkorrespondenz bezeichnet den Informationsaustausch zwischen zwei oder mehreren Schulklassen. Im Fremdsprachenunterricht ist hierbei die Zielsprache wesentliches Medium, deswegen wird sich der Austausch in der Regel
'''Klassenkorrespondenz''' bezeichnet den Informationsaustausch zwischen zwei oder mehreren Schulklassen und hat vor allem im Fremdsprachenunterricht ein wichtige Bedeutung.
über verschiedene Länder erstrecken. Der Brief ist die traditionelle Form. E-Mail-Austausch, das Gestalten von Webseiten oder Blogs sind die modernen Brüder.
Eine eigenständige didaktische Theorie und Methodik der Klassenkorrespondenz besteht nicht. Es handelt sich vielmehr um eine komplexe
Übungsform, die sowohl Aspekte der Schreibfertigkeit als auch des
Interkulturellen Lernens gleichermaßen berücksichtigt.
Klassenkorrespondenz kann im weitesten Sinne reformpädagogischen Bemühungen im Fremdsprachenunterricht zugeordnet werden. Schüler schreiben nicht für den Unterricht, sie haben ein "echtes" Anliegen: den inhaltlichen Austausch mit anderen Schülern. Somit wird die Grenze zwischen Schule und Leben tendenziell aufgehoben.
Es wird ein prinzipielles Problem des Fremdsprachenunterrichts gelöst: der Schüler muss sich nicht Wortschatz und Grammatik aneignen und diese in fiktiven Situationen einüben, der Inhalt der Kommunikation und die Intention des Schülers stehen im Mittelpunkt; die zu erlernende Sprache wird Mittel zum Zweck der Kommunikation.
Das selbständige Verfassen und Gestalten von Texten kann auch im Sinne einer Freinet-Pädagogik verstanden werden. Damit wird auch die enge Verwandtschaft zum Projektunterricht deutlich.


== Schreibfertigkeit ==
==Klassenkonferenz im Fremdsprachenunterricht==
 
Bei der Klassenkonferenz im Fremdsprachenunterricht ist die Zielsprache wesentliches Medium. Deswegen wird sich der Austausch in der Regel über verschiedene Länder erstrecken. Der Brief ist die traditionelle Form. [[E-Mails im Fremdsprachenunterricht|E-Mail-Austausch]], das Gestalten von Webseiten oder [[Blog]]s sind die modernen Brüder.
 
==Sinn und Zweck==
 
Eine eigenständige didaktische Theorie und Methodik der Klassenkorrespondenz besteht nicht. Es handelt sich vielmehr um eine komplexe [[Übungsformen im DaF-Unterricht|Übungsform]], die sowohl Aspekte der [[#Schreibfertigkeit|Schreibfertigkeit]] als auch des [[Interkulturelles Lernen|Interkulturellen Lernens]] gleichermaßen berücksichtigt.
 
Klassenkorrespondenz kann im weitesten Sinne [[Reformpädagogik|reformpädagogischen]] Bemühungen im Fremdsprachenunterricht zugeordnet werden. Schüler schreiben nicht für den Unterricht, sie haben ein "echtes" Anliegen: den inhaltlichen Austausch mit anderen Schülern. Somit wird die Grenze zwischen Schule und Leben tendenziell aufgehoben.
 
Es wird ein prinzipielles Problem des Fremdsprachenunterrichts gelöst: der Schüler muss sich nicht [[Wortschatz]] und [[Grammatik]] aneignen und diese in fiktiven Situationen einüben, der Inhalt der [[Kommunikation]] und die Intention des Schülers stehen im Mittelpunkt; die zu erlernende Sprache wird Mittel zum Zweck der Kommunikation.
 
Das selbständige Verfassen und Gestalten von Texten kann auch im Sinne einer [[Freinet-Pädagogik]] verstanden werden. Damit wird auch die enge Verwandtschaft zum [[Projektunterricht]] deutlich.
 
==Schreibfertigkeit==
 
Der formale Aspekt der Schreibfertigkeit steht also nicht an erster Stelle. Klassenkorrespondenz ist nicht nur als Übungsform auf dem Weg zum korrekten Schreiben zu sehen. Der inhaltliche Austausch zwischen Schülern oder Schülergruppen, die Kommunikation steht zentral. Das erfordert ein Lehrerverhalten, das den Prozess nicht inhaltlich steuert und kontrolliert. Der Lehrer soll Initiator und Animateur sein, er soll den Unterrichtsprozess in Gang setzen und den Schülern Unterstützung gewähren. Während bei der Vorbereitung im Unterricht noch die entscheidenden Impulse vom Lehrer ausgehen, kann der Briefaustausch später sogar völlig losgelöst von Schule und Unterricht weitergeführt werden.


Der formale Aspekt der Schreibfertigkeit steht also nicht an erster Stelle. Klassenkorrespondenz ist nicht nur als Übungsform auf dem Weg zum korrekten Schreiben zu sehen. Der inhaltliche Austausch zwischen Schülern oder Schülergruppen, die Kommunikation steht zentral. Das erfordert ein Lehrerverhalten, das den Prozess nicht inhaltlich steuert und kontrolliert. Der Lehrer soll Initiator und Animateur sein, er soll den Unterrichtsprozess in Gang setzen und den Schülern Unterstützung gewähren. Während bei der Vorbereitung im Unterricht noch die entscheidenden Impulse vom Lehrer ausgehen, kann der Briefaustausch später sogar  völlig losgelöst von Schule und Unterricht weitergeführt werden.
Wird Klassenkorrespondenz so definiert, ist eine Benotung der Korrektheit im Bereich der Schreibfertigkeit weitgehend ausgeschlossen.
Wird Klassenkorrespondenz so definiert, ist eine Benotung der Korrektheit im Bereich der Schreibfertigkeit weitgehend ausgeschlossen.


== Vorbereitung ==
==Vorbereitung==


Um dieses zum großen Teil vom Einsatz des Schülers abhängigen Lernen zu ermöglichen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
Um dieses zum großen Teil vom Einsatz des Schülers abhängigen Lernen zu ermöglichen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die Klasse muss das Projekt akzeptieren
 
- Es  müssen Partner für die Klassenkorrespondenz gefunden werden, die geeignet erscheinen
*Die Klasse muss das Projekt akzeptieren.
*Es  müssen Partner für die Klassenkorrespondenz gefunden werden, die geeignet erscheinen.
 
Zur Auswahl des Partners gehören Erfahrung und selbstredend immer ein wenig Glück. In dem Wechselspiel von Selbst- und Fremderfahrung verhält es sich wie im Leben: "Gleich zu gleich gesellt sich gern!" und: "Gegensätze ziehen sich an!". Zwischen beiden Extremen gilt es, einen didaktischen Mittelweg zu finden.  
Zur Auswahl des Partners gehören Erfahrung und selbstredend immer ein wenig Glück. In dem Wechselspiel von Selbst- und Fremderfahrung verhält es sich wie im Leben: "Gleich zu gleich gesellt sich gern!" und: "Gegensätze ziehen sich an!". Zwischen beiden Extremen gilt es, einen didaktischen Mittelweg zu finden.  
Sind die sozialen und kulturellen Unterschiede zu gro<\_>, ist ein Austausch schwierig oder unmöglich; fehlt der exotische Moment, kann die Korrespondenz schnell langweilig werden und einschlafen. Fremd, exotisch ist in der Regel immer schon das andere Land, seine Institutionen und die andersartige (Alltags-) Kultur. Deswegen sollten bei der Wahl einer Partnergruppe zumindest drei Faktoren gut abgewogen werden:
 
- das jeweilige Alter der Partner
Sind die sozialen und kulturellen Unterschiede zu groß, ist ein Austausch schwierig oder unmöglich; fehlt das exotische Moment, kann die Korrespondenz schnell langweilig werden und einschlafen. Fremd, exotisch ist in der Regel immer schon das andere Land, seine Institutionen und die andersartige (Alltags-)Kultur. Deswegen sollten bei der Wahl einer Partnergruppe zumindest drei Faktoren gut abgewogen werden:
- der Schultyp mit seinem sozialen Umfeld
 
- der fremdsprachliche Entwicklungsstand
*das jeweilige Alter der Partner
*der Schultyp mit seinem sozialen Umfeld
*der fremdsprachliche Entwicklungsstand


Zwei prinzipielle Möglichkeiten sind in der Vorbereitung gegeben:
Zwei prinzipielle Möglichkeiten sind in der Vorbereitung gegeben:
- Briefpartnerschaften mit Klassen, in denen Deutsch als Muttersprache gelehrt wird.
- Briefpartnerschaften mit Klassen, in den Deutsch als Fremdsprache erlernt wird.
- das Tandemlernen ist hier als didaktischer Sonderfall (siehe Stichwort) zu sehen.


Im ersten Fall hat man den großen Vorteil, dass landeskundliche Erfahrungen auf dem Niveau des Alltäglichen gesammelt werden. Dies geschieht aus Sicht von Jugendlichen für Jugendliche, was eine einmalige Bereicherung des Wissens
*Briefpartnerschaften mit Klassen, in denen Deutsch als Muttersprache gelehrt wird.
über ein Land bedeutet. Auf der anderen Seite ist der Muttersprachler sowohl inhaltlich als auch sprachlich dem Schüler, der Deutsch als Fremdsprache erlernt, überlegen. Diese Asymmetrie kann den Briefaustausch bereichern,  kann  ihn aber auch belasten.
*Briefpartnerschaften mit Klassen, in den Deutsch als Fremdsprache erlernt wird.
Im zweiten Fall, dem Austausch mit anderen Schülern im Bereich Deutsch als Fremdsprache, ist diese Ungleichheit der Partner im zielsprachlichen Niveau nicht vorhanden. Erfahrungen zeigen sogar, dass Schüler aus den sprachlichen Fehlern der Partnergruppe lernen können. Schüler anderer Muttersprachen produzieren vor allem Interferenzfehler, die dem Briefempfänger auffallen werden.
*das [[Tandemlernen]] ist hier als didaktischer Sonderfall (siehe Stichwort) zu sehen.


== Sozialformen ==
Im ersten Fall hat man den großen Vorteil, dass landeskundliche Erfahrungen auf dem Niveau des Alltäglichen gesammelt werden. Dies geschieht aus Sicht von Jugendlichen für Jugendliche, was eine einmalige Bereicherung des Wissens über ein Land bedeutet. Auf der anderen Seite ist der Muttersprachler sowohl inhaltlich als auch sprachlich dem Schüler, der Deutsch als Fremdsprache erlernt, überlegen. Diese Asymmetrie kann den Briefaustausch bereichern, kann ihn aber auch belasten.
Im zweiten Fall, dem Austausch mit anderen Schülern im Bereich Deutsch als Fremdsprache, ist diese Ungleichheit der Partner im zielsprachlichen Niveau nicht vorhanden. Erfahrungen zeigen sogar, dass Schüler aus den sprachlichen Fehlern der Partnergruppe lernen können. Schüler anderer Muttersprachen produzieren vor allem [[Interferenzfehler]], die dem Briefempfänger auffallen werden.
 
==Sozialformen==


Die Sozialformen für die Klassenkorrespondenz können folgendermaßen aussehen:
Die Sozialformen für die Klassenkorrespondenz können folgendermaßen aussehen:
- Eine Klasse schreibt einer anderen Klasse. Sie stellt sich, ihre Schule, ihre Region und so weiter vor.
- Kleingruppen aus einer Klasse schreiben einer Kleingruppe einer anderen Klasse.
- Individuelle Schüler schreiben einem anderen Schüler.


Diese Formen sind natürlich keine sich ausschließenden Alternativen, sie lassen sich miteinander verknüpfen. Zum Beispiel kann zuerst eine Klasse sich kollektiv einer anderen vorstellen, danach können sich themen- oder interessenorientierte  
*Eine Klasse schreibt einer anderen Klasse. Sie stellt sich, ihre Schule, ihre Region und so weiter vor.
Kleingruppen bilden, und schließlich können Schüler individuell Briefe austauschen.
*Kleingruppen aus einer Klasse schreiben einer Kleingruppe einer anderen Klasse.
*Individuelle Schüler schreiben einem anderen Schüler.
 
Diese Formen sind natürlich keine sich ausschließenden Alternativen, sie lassen sich miteinander verknüpfen. Zum Beispiel kann zuerst eine Klasse sich kollektiv einer anderen vorstellen, danach können sich themen- oder interessenorientierte Kleingruppen bilden, und schließlich können Schüler individuell Briefe austauschen.
 
All diese Formen der Korrespondenz können auch genutzt werden, um einen gegenseitigen Besuch, einen gemeinsamen Landschulheimaufenthalt, eine gemeinschaftliche Klassenreise oder ein Unterrichtsprojekt vorzubereiten.
All diese Formen der Korrespondenz können auch genutzt werden, um einen gegenseitigen Besuch, einen gemeinsamen Landschulheimaufenthalt, eine gemeinschaftliche Klassenreise oder ein Unterrichtsprojekt vorzubereiten.


==Literatur==
*Kast, Bernd und Matthias Mitzschke: Klassenkorrespondenz. In: Spracharbeit. 1988/2, S. 19-31.
*Raths, Angelika: Klassenkorrespondenz - Versuche zum freien Schreiben und Reden. In: Müller, Bernd-Dietrich (Hg.): Anders lernen im Fremdsprachenunterricht. Experimente aus der Praxis. Berlin und München: Langenscheidt, 1989. S. 28-46.
*Wicke, Rainer Ernst: Kontakte knüpfen. Berlin, München: Langenscheidt,  1995. (= Fernstudieneinheit 9).
==Siehe auch==
*[[Blogs und Wikis für Deutsch als Fremdsprache]]
*[[E-Mails im Fremdsprachenunterricht]]


== Literatur ==
[[Kategorie:Fertigkeit Schreiben]]
Kast, Bernd und Matthias Mitzschke: Klassenkorrespondenz. In: Spracharbeit. 1988/2, S. 19-31.
[[Kategorie:Kommunikation]]
Raths, Angelika: Klassenkorrespondenz - Versuche zum freien Schreiben und Reden. In: Müller, Bernd-Dietrich (Hg.): Anders lernen im Fremdsprachenunterricht. Experimente aus der Praxis. Berlin und München: Langenscheidt, 1989.
S. 28-46.
Wicke, Rainer Ernst: Kontakte knüpfen. Berlin, München: Langenscheidt,  1995. (= Fernstudieneinheit 9).
www.goethe.de
www.edr.org
www.euregio.org

Aktuelle Version vom 28. Januar 2022, 13:28 Uhr

Klassenkorrespondenz bezeichnet den Informationsaustausch zwischen zwei oder mehreren Schulklassen und hat vor allem im Fremdsprachenunterricht ein wichtige Bedeutung.

Klassenkonferenz im Fremdsprachenunterricht

Bei der Klassenkonferenz im Fremdsprachenunterricht ist die Zielsprache wesentliches Medium. Deswegen wird sich der Austausch in der Regel über verschiedene Länder erstrecken. Der Brief ist die traditionelle Form. E-Mail-Austausch, das Gestalten von Webseiten oder Blogs sind die modernen Brüder.

Sinn und Zweck

Eine eigenständige didaktische Theorie und Methodik der Klassenkorrespondenz besteht nicht. Es handelt sich vielmehr um eine komplexe Übungsform, die sowohl Aspekte der Schreibfertigkeit als auch des Interkulturellen Lernens gleichermaßen berücksichtigt.

Klassenkorrespondenz kann im weitesten Sinne reformpädagogischen Bemühungen im Fremdsprachenunterricht zugeordnet werden. Schüler schreiben nicht für den Unterricht, sie haben ein "echtes" Anliegen: den inhaltlichen Austausch mit anderen Schülern. Somit wird die Grenze zwischen Schule und Leben tendenziell aufgehoben.

Es wird ein prinzipielles Problem des Fremdsprachenunterrichts gelöst: der Schüler muss sich nicht Wortschatz und Grammatik aneignen und diese in fiktiven Situationen einüben, der Inhalt der Kommunikation und die Intention des Schülers stehen im Mittelpunkt; die zu erlernende Sprache wird Mittel zum Zweck der Kommunikation.

Das selbständige Verfassen und Gestalten von Texten kann auch im Sinne einer Freinet-Pädagogik verstanden werden. Damit wird auch die enge Verwandtschaft zum Projektunterricht deutlich.

Schreibfertigkeit

Der formale Aspekt der Schreibfertigkeit steht also nicht an erster Stelle. Klassenkorrespondenz ist nicht nur als Übungsform auf dem Weg zum korrekten Schreiben zu sehen. Der inhaltliche Austausch zwischen Schülern oder Schülergruppen, die Kommunikation steht zentral. Das erfordert ein Lehrerverhalten, das den Prozess nicht inhaltlich steuert und kontrolliert. Der Lehrer soll Initiator und Animateur sein, er soll den Unterrichtsprozess in Gang setzen und den Schülern Unterstützung gewähren. Während bei der Vorbereitung im Unterricht noch die entscheidenden Impulse vom Lehrer ausgehen, kann der Briefaustausch später sogar völlig losgelöst von Schule und Unterricht weitergeführt werden.

Wird Klassenkorrespondenz so definiert, ist eine Benotung der Korrektheit im Bereich der Schreibfertigkeit weitgehend ausgeschlossen.

Vorbereitung

Um dieses zum großen Teil vom Einsatz des Schülers abhängigen Lernen zu ermöglichen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Klasse muss das Projekt akzeptieren.
  • Es müssen Partner für die Klassenkorrespondenz gefunden werden, die geeignet erscheinen.

Zur Auswahl des Partners gehören Erfahrung und selbstredend immer ein wenig Glück. In dem Wechselspiel von Selbst- und Fremderfahrung verhält es sich wie im Leben: "Gleich zu gleich gesellt sich gern!" und: "Gegensätze ziehen sich an!". Zwischen beiden Extremen gilt es, einen didaktischen Mittelweg zu finden.

Sind die sozialen und kulturellen Unterschiede zu groß, ist ein Austausch schwierig oder unmöglich; fehlt das exotische Moment, kann die Korrespondenz schnell langweilig werden und einschlafen. Fremd, exotisch ist in der Regel immer schon das andere Land, seine Institutionen und die andersartige (Alltags-)Kultur. Deswegen sollten bei der Wahl einer Partnergruppe zumindest drei Faktoren gut abgewogen werden:

  • das jeweilige Alter der Partner
  • der Schultyp mit seinem sozialen Umfeld
  • der fremdsprachliche Entwicklungsstand

Zwei prinzipielle Möglichkeiten sind in der Vorbereitung gegeben:

  • Briefpartnerschaften mit Klassen, in denen Deutsch als Muttersprache gelehrt wird.
  • Briefpartnerschaften mit Klassen, in den Deutsch als Fremdsprache erlernt wird.
  • das Tandemlernen ist hier als didaktischer Sonderfall (siehe Stichwort) zu sehen.

Im ersten Fall hat man den großen Vorteil, dass landeskundliche Erfahrungen auf dem Niveau des Alltäglichen gesammelt werden. Dies geschieht aus Sicht von Jugendlichen für Jugendliche, was eine einmalige Bereicherung des Wissens über ein Land bedeutet. Auf der anderen Seite ist der Muttersprachler sowohl inhaltlich als auch sprachlich dem Schüler, der Deutsch als Fremdsprache erlernt, überlegen. Diese Asymmetrie kann den Briefaustausch bereichern, kann ihn aber auch belasten. Im zweiten Fall, dem Austausch mit anderen Schülern im Bereich Deutsch als Fremdsprache, ist diese Ungleichheit der Partner im zielsprachlichen Niveau nicht vorhanden. Erfahrungen zeigen sogar, dass Schüler aus den sprachlichen Fehlern der Partnergruppe lernen können. Schüler anderer Muttersprachen produzieren vor allem Interferenzfehler, die dem Briefempfänger auffallen werden.

Sozialformen

Die Sozialformen für die Klassenkorrespondenz können folgendermaßen aussehen:

  • Eine Klasse schreibt einer anderen Klasse. Sie stellt sich, ihre Schule, ihre Region und so weiter vor.
  • Kleingruppen aus einer Klasse schreiben einer Kleingruppe einer anderen Klasse.
  • Individuelle Schüler schreiben einem anderen Schüler.

Diese Formen sind natürlich keine sich ausschließenden Alternativen, sie lassen sich miteinander verknüpfen. Zum Beispiel kann zuerst eine Klasse sich kollektiv einer anderen vorstellen, danach können sich themen- oder interessenorientierte Kleingruppen bilden, und schließlich können Schüler individuell Briefe austauschen.

All diese Formen der Korrespondenz können auch genutzt werden, um einen gegenseitigen Besuch, einen gemeinsamen Landschulheimaufenthalt, eine gemeinschaftliche Klassenreise oder ein Unterrichtsprojekt vorzubereiten.

Literatur

  • Kast, Bernd und Matthias Mitzschke: Klassenkorrespondenz. In: Spracharbeit. 1988/2, S. 19-31.
  • Raths, Angelika: Klassenkorrespondenz - Versuche zum freien Schreiben und Reden. In: Müller, Bernd-Dietrich (Hg.): Anders lernen im Fremdsprachenunterricht. Experimente aus der Praxis. Berlin und München: Langenscheidt, 1989. S. 28-46.
  • Wicke, Rainer Ernst: Kontakte knüpfen. Berlin, München: Langenscheidt, 1995. (= Fernstudieneinheit 9).

Siehe auch